Das Backnanger Jahrbuch erzählt spannende Geschichten, unter anderem die von einem Backnanger, der aus ärmlichen Verhältnissen stammte und im 16. Jahrhundert Karriere bei der Kirche gemacht hat.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Er wurde anno 1537 in ärmlichen Verhältnissen in Backnang geboren, später machte Johannes Magirus dann eine erstaunliche Karriere, die ihn bis an die Spitze des Stuttgarter Stifts führte. Mit dem spannenden Leben jenes Johannes Magirus hat sich Carsten Kottmann ausgiebig beschäftigt, Kottman ist einer der Autoren des jetzt vorgestellten Backnanger Jahrbuchs 2019.

 

Magirus, so schreibt Kottmann, habe in einer durch die Reformation ausgelösten Zeit der religiösen Auseinandersetzung gelebt und viele Schriften hinterlassen. In der Person Johannes Magirus werde deutlich, so Kottmann, „welche Chancen ein begabter Junge in Württemberg hatte“ – was auch der „klugen Bildungspolitik Herzog Ulrichs“ zu verdanken gewesen sei.

50 Jahren Petruskirche Sachsenweiler

In dem knapp 300-seitigen Jahrbuch schreiben Reinhold Feigel und Heiner Kirschmer ferner über den Keltenfürst von Erbstetten. Der Stadtarchivar Bernhard Trefz hat sich mit der Geschichte der Industrialisierung in Backnang beschäftigt. Klaus Loderer schreibt über die Entstehung und Nutzung der Amtsgebäude entlang der Bahnhofstraße, Roland Idler über künstlerische Werke im Park des Katharinenhofs. Heinz Wollenhaupt schreibt über Fernsprechgeräte, „ein einstmals wichtiger und heute vergessener Produktbereich der Backnanger Nachrichtentechnik“.

Gerhard Ellwanger erzählt von 50 Jahren Petruskirche Sachsenweiler. Walter Schieber hat sich mit dem Schicksal des polnischen Zwangsarbeiters Francizek Gacek und der Deutschen Anna Schaaf beschäftigt. Die beiden hatten ein Verhältnis, Francizek Gacek wurde ermordet, Anna Schaaf verhaftet und in das Frauenarbeitslager Ravensbrück gebracht.

Neue Erkenntnisse selbst für ausgewiesenen Kenner

Das Jahrbuch, schreibt der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper in seinem Geleitwort im Buch, sei „als Lichtblick geeignet“, da es selbst ausgewiesenen Kennern der Stadthistorie neue Erkenntnisse biete. Es wird in Zusammenarbeit von Stadt, Heimat- und Kunstverein sowie des Backnanger Verlags Stroh herausgegeben. Das Werk ist im Buchhandel zu bekommen, es kostet 18,50 Euro.