Mit Essen und Trinken Gutes tun? Im Café Natan in der Stuttgarter Altstadt geht das. Die Einnahmen kommen der Hilfsorganisation Stelp und ihren Projekten zugute.

Stuttgart - Ob ein Café eine Seele hat? Wer weiß das schon zu sagen, es gibt zumindest Kneipen, Restaurants und Cafés, die wärmen das Gemüt. Das Café Natan an der Katharinenstraße 15 in der Leonhardsvorstadt musste sich wegen der Pandemie anderthalb Jahre gedulden, um sich zeigen zu dürfen. Nun wird es ungeduldig. So wirft es mit Hilfe einer Böe schon vor der Zeit das Leintuch ab, dass sein Schild verdeckt. Es landet auf Serkan Eren, Gründer und Geschäftsführer der Hilfsorganisation Stelp, der gerade angesetzt hat zu erklären, was es mit dem Natan auf sich hat. Er verwandelt sich kurz in das kleine Nachtgespenst; als er das Laken abgestreift hat, ist dann auch der feierliche Ernst der Eröffnung verflogen.

 

Viele Projekte in aller Welt

Das passt auch viel besser zu Serkan Eren, eher ein Mann der Tat als der wohlgesetzten Worte. 2015 hatten er und sein Kumpel Steffen Schuldis alte Klamotten in Kartons, fuhren mit zwei Lieferwagen 4400 Kilometer entlang der Balkanroute, verteilten Schuhe, Decken, Milchpulver, Windeln an Flüchtlinge. Daraus wurde Stelp und ein Engagement in vielen Ländern, neuerdings bauen sie ein Gesundheitszentrum im Gaza-Streifen auf. Doch zum Helfen braucht man Geld.

Porsche unterstützt Stelp

Dazu soll das Café Natan dienen. Viele Menschen haben unentgeltlich angepackt, Porsche zahlt 30 000 Euro, um die Fixkosten zu decken, 60 Ehrenamtliche werden Betriebsleiter Mario Pandza unterstützen. Es gibt Vegetarisches, dazu etwa Säfte, Bier, Wein, Gin und Kaffee aller Art – zunächst natürlich nur zum Mitnehmen. Wer 15 Latte Macchiato im Natan trinkt, sorgt dafür, dass ein Kind im vom Krieg zerrütteten Jemen ein Jahr lang ein Mittagessen bekommt. Dafür braucht es 60 Euro. 1800 Kinder unterstützt Stelp dort im Moment. Das Café Natan ist übrigens nach Abie Nathan benannt, einem israelischen Menschenfreund und Friedensstifter. Eine gute Seele, und womöglich lebt sein Geist ja im Natan weiter.