Tausende sind am Wochenende zum Mercedes-Benz-Museum, in die Wilhelma und zum Sommerfestival des SWR auf den Schlossplatz geströmt. Vor allem letzteres aber hat doch sehr unter dem Regen gelitten.

Stuttgart - Die Menschen in Stuttgart haben am Wochenende unter vielen hochkarätigen Veranstaltungen wählen können. Die Liebhaber von PS-Boliden konnten im Mercedes-Benz-Museum spannende Stunden erleben. Zoofreunde kamen in der Wilhelma vor allem bei der Besichtigung des neuen Menschenaffenhauses auf ihre Kosten, mussten allerdings Wartezeiten in Kauf nehmen. Und Freunde von Open-air-Veranstaltungen lockte der SWR mit all seinen Sendern an und auf den Schlossplatz. Die Festivalmacher hatten Glück: Zumindest alle Abendveranstaltungen gingen trocken über die Bühne. Wer am Sonntag ins Mercedes-Benz Museum wollte, der musste entweder sehr früh aufstehen oder einen langen Atem haben. Die Schlange vor dem Eingang reichte bereits am frühen Nachmittag bis zur Straße hinunter. Doch wer die Tür passiert hatte, war noch lange nicht drin. Auch hier standen die Besucher noch eine halbe Ewigkeit. „Wir haben fast eineinhalb Stunden gewartet“, erzählte eine Besucherin im Aufzug, als es endlich für sie nach oben in die Ausstellung ging.

 

Lange Schlage vor dem Mercedes-Museum

Das schlechte Wetter war wohl nicht allein der Grund für einen der größten Besucheranstürme seit der Eröffnung. Das Museum feierte am Sonntag seinen siebten Geburtstag und gewährte allen Besuchern freien Eintritt. Da lässt sich ein Schwabe nicht zweimal bitten. Für Kinder gab es zudem die Mitmach-Ausstellung „Faszination Design“, für die großen Besucher das Gewinnspiel „Blick hinter die Kulissen“. In der Schlange stehen mussten auch viele Besucher der Wilhelma. In großer Zahl strömten die Besucher schon am Pfingstsamstag bei sommerlicher Witterung in den Tierpark, in dem vor allem das Menschenaffenhaus als neueste Attraktion große und kleine Besucher anzog. Dort herrschte insbesondere am Sonntag Hochbetrieb. „Man hat zeitweise den Eindruck, die Leute kommen wegen des schlechten Wetters hier herein und gehen nicht mehr raus“, beurteilte der ehrenamtliche Helfer Thomas Grau die Situation.

Attraktion Menschenaffenhaus

Er stand an einem Informationsstand den Besuchern zu allen Fragen Rede und Antwort. Was ihn und seine ebenfalls ehrenamtlich tätige Kollegin Andrea Thumm besonders freute: „Der überwiegende Teil der Besucher ist von dem neuen Gebäude begeistert.“ Besonders interessant für Kinder war dabei der Größenvergleich ihrer Hände mit denen von Menschenaffen, wie sie von Thumm und Grau präsentiert wurden. Nicht selten staunten die jungen Besucher dabei über die enorme Größe der Affenhände und die große Ähnlichkeit zu menschlichen Händen. „Aber sie sind anders als unsere eben schwarz“, wie einer der jungen Besucher stolz bemerkte.

SWR-Sommerfestival leidet unter dem Regen

Dass sich die Menschenaffen in ihrer neuen Umgebung schon recht wohl fühlen und auch gut eingelebt haben, steht für Grau außer Frage. „Die sind völlig entspannt“, sagte er. Einen solch großen Ansturm wie am Wochenende hätten die Menschenaffen in ihrer alten Umgebung nicht so locker weggesteckt. Weniger die Besuchermassen – laut dem SWR kamen an den vier Tagen mehr als 100 000 Besucher zum Festival –, als vielmehr das wechselhafte und kühle Wetter bereitete den Organisatoren des SWR-Sommerfestivals auf dem Schlossplatz am Wochenende Kopfzerbrechen. Glücklich waren die Verantwortlichen, dass zum Auftakt am Freitagabend wenigstens der Regen aufhörte, wenngleich mit 1200 Besuchern deutlich weniger Gäste als erhofft das Finale des SWR 4-Chorduells unter freiem Himmel erlebten. Bei diesem wurden am Ende die Murphy Singer aus Stuttgart zum besten Chor des Landes gekürt.

Premiere des neuen Stuttgart-Tatorts

Während die Besucher der Auftaktveranstaltung bei Temperaturen im unteren zweistelligen Bereich auf dem Schlossplatz nicht selten zitterten, war kurze Zeit später bei den Besuchern der vom Sender „Das Ding“ organisierten Clubveranstaltungen Schwitzen bei flotten Rhythmen angesagt. Ausgelassen wurde in vielen Locations gefeiert und die Besucher waren von der Stimmung begeistert. „Tolle Leute, tolle Musik, tolle Atmosphäre“, brachte es die 23-jährige Stefanie Herrlein auf den Punkt, die die Nacht zum Tag machte.

Der Samstag als zweiter Tag war der einzige, der bei angenehmen Temperaturen dem Namen des Sommerfestivals weitgehend gerecht wurde. Dies wirkte sich bei der Premiere des neuen Stuttgarter Tatorts, der am kommenden Sonntag auch über die heimischen Mattscheiben flimmern wird, positiv auch auf die Besucherzahlen aus. „Wir haben am Schluss sogar noch Stehplätze verkauft“, so die SWR-Sprecherin Marion Eroes. Rund 4500 Tatort-Fans verfolgten den neuesten Krimi mit dem Titel „Spiel auf Zeit“, bei dem sich die Darsteller Richy Müller und Felix Klare als Kommissare Lannert und Bootz wieder als erfolgreiche Spürnasen beweisen.

Nicht ganz so viele Besucher waren am Sonntagabend mit von der Partie, als bei der SWR 3-Gagtory zahlreiche Comedians auf der Festivalbühne standen und mit ihren gelungenen Gags dafür sorgten, dass den Besuchern dank häufig bebender Zwerchfelle zu keiner Zeit zu kalt wurde.