Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Martin Schmitt kann sich am eigenen Erfolg weniger begeistern als am Weg dorthin. Ist es auch die Suche nach dem perfekten Sprung gewesen, die ihn so lange angetrieben hat? „Den einen perfekten Sprung gibt es nicht, weil die Bedingungen immer ganz unterschiedlich sind“, erklärt der Trainer in spe. Sein Weltmeistersprung im zweiten Durchgang sei für die Bedingungen in Lahti schon ziemlich perfekt gewesen. „Im Hang war Aufwind. Ich bin sehr aggressiv abgesprungen und im Telemark gelandet, das war dann Schanzenrekord“, sagt Schmitt und schaut etwas skeptisch, so, als sei ihm das jetzt schon eine Spur zu viel Eigenlob gewesen.

 

Martin Schmitt ist bescheiden. Und deshalb war ihm der ganze Popstarrummel in seinen Glanzzeiten zwischen 1999 und 2002 immer auch ein bisschen suspekt. Ihm sind dabei weniger die Plakate mit der Aufschrift „Martin, ich will ein Kind von dir“ in Erinnerung geblieben, als eine Szene bei einem Weltcupspringen. „Die Zuschauer stürmten im Auslauf auf mich zu, und plötzlich lag ein Kind auf dem Boden. Ich hatte Angst und hab ihm wieder aufgeholfen “, erzählt Schmitt, der – typisch für ihn – jetzt nicht als Lebensretter gesehen werden will. „Das Kind hätte sicher auch jemand anderes hochgenommen, wenn ich nicht reagiert hätte.“

Den richtigen Zeitpunkt für den Absprung verpasst?

Diese Episode ist dann am Zacke-Wendepunkte in Degerloch die passende Überleitung, um auf der Talfahrt zurück zum Marienplatz auf die Tiefpunkte zu sprechen zu kommen. „Nichts Dramatisches, was sollen da andere sagen?“, wird er in der Folge häufig sagen; zu einem schweren Sturz mit 16, zum Trümmerbruch im Unterarm oder zum Thema Knieverletzungen, die ihn von 2002 an immer wieder zurückgeworfen haben, aber nicht zum Aufhören bewegen konnten.

Wann beendet er denn endlich seine Kariere? Das wurde zuletzt jedes Jahr gefragt. Und dann auch immer wieder: Hat er den richtigen Zeitpunkt für den Absprung verpasst? „Diese Fragen sind natürlich nicht besonders motivierend, aber ich konnte mit ihnen umgehen“, sagt der Mann, der in Tannheim aufgewachsen ist, in Furtwangen das Skigymnasium besucht hat und jetzt mit seiner Frau, die er im April geheiratet hat, in Freiburg wohnt.

Der Bruder als Tippgeber und Vorbild

Ein Skispringer hört auf sein Gefühl und das sagte ihm erst im Januar 2014, dass es genau jetzt genug sei. „Es war der richtige Zeitpunkt, mir fehlt nichts“, sagt Martin Schmitt, der die Vierschanzentournee künftig als Eurosport-Fernsehexperte beobachtet.

Er wird auch nicht euphorischer, wenn er von seinen Weltmeistertiteln im Einzel von der Großschanze und mit der Mannschaft erzählt. 1999 im Ramsau und 2001 in Lahti gelangen ihm diese Doppelerfolge. Insgesamt holte er 28 Weltcupsiege, drei olympische und zehn WM-Medaillen.

Der Popstarrummel war ihm immer ein bisschen suspekt

Martin Schmitt kann sich am eigenen Erfolg weniger begeistern als am Weg dorthin. Ist es auch die Suche nach dem perfekten Sprung gewesen, die ihn so lange angetrieben hat? „Den einen perfekten Sprung gibt es nicht, weil die Bedingungen immer ganz unterschiedlich sind“, erklärt der Trainer in spe. Sein Weltmeistersprung im zweiten Durchgang sei für die Bedingungen in Lahti schon ziemlich perfekt gewesen. „Im Hang war Aufwind. Ich bin sehr aggressiv abgesprungen und im Telemark gelandet, das war dann Schanzenrekord“, sagt Schmitt und schaut etwas skeptisch, so, als sei ihm das jetzt schon eine Spur zu viel Eigenlob gewesen.

Martin Schmitt ist bescheiden. Und deshalb war ihm der ganze Popstarrummel in seinen Glanzzeiten zwischen 1999 und 2002 immer auch ein bisschen suspekt. Ihm sind dabei weniger die Plakate mit der Aufschrift „Martin, ich will ein Kind von dir“ in Erinnerung geblieben, als eine Szene bei einem Weltcupspringen. „Die Zuschauer stürmten im Auslauf auf mich zu, und plötzlich lag ein Kind auf dem Boden. Ich hatte Angst und hab ihm wieder aufgeholfen “, erzählt Schmitt, der – typisch für ihn – jetzt nicht als Lebensretter gesehen werden will. „Das Kind hätte sicher auch jemand anderes hochgenommen, wenn ich nicht reagiert hätte.“

Den richtigen Zeitpunkt für den Absprung verpasst?

Diese Episode ist dann am Zacke-Wendepunkte in Degerloch die passende Überleitung, um auf der Talfahrt zurück zum Marienplatz auf die Tiefpunkte zu sprechen zu kommen. „Nichts Dramatisches, was sollen da andere sagen?“, wird er in der Folge häufig sagen; zu einem schweren Sturz mit 16, zum Trümmerbruch im Unterarm oder zum Thema Knieverletzungen, die ihn von 2002 an immer wieder zurückgeworfen haben, aber nicht zum Aufhören bewegen konnten.

Wann beendet er denn endlich seine Kariere? Das wurde zuletzt jedes Jahr gefragt. Und dann auch immer wieder: Hat er den richtigen Zeitpunkt für den Absprung verpasst? „Diese Fragen sind natürlich nicht besonders motivierend, aber ich konnte mit ihnen umgehen“, sagt der Mann, der in Tannheim aufgewachsen ist, in Furtwangen das Skigymnasium besucht hat und jetzt mit seiner Frau, die er im April geheiratet hat, in Freiburg wohnt.

Der Bruder als Tippgeber und Vorbild

Ein Skispringer hört auf sein Gefühl und das sagte ihm erst im Januar 2014, dass es genau jetzt genug sei. „Es war der richtige Zeitpunkt, mir fehlt nichts“, sagt Martin Schmitt, der die Vierschanzentournee künftig als Eurosport-Fernsehexperte beobachtet.

Dann spricht er aber über ein einschneidendes Erlebnis in seinem Leben. 1998 wurde bei seinem zwei Jahre älteren Bruder Thorsten, einem erfolgreichen Nordischkombinierer, Krebs diagnostiziert. „Bis dahin waren wir beide völlig unbeschwert, das änderte sich von einem Tag auf den anderen“, erzählt er. Sein Bruder ist schon lange wieder gesund, und er selbst Botschafter der Krebsnachsorgeklinik in Tannheim bei Villingen-Schwenningen. Martin Schmitt erzählt vom Bruder, seinem Vorbild, seinem Tippgeber, der nach überstandener Krankheit noch viele Jahre zur Weltklasse in der Kombination gehörte und Vizeweltmeister mit der Mannschaft wurde. Die Schmitts sind Teamspieler.

Martin Schmitt sitzt jetzt im Café Kaiserbau, wo das Zacke-Gespräch traditionell seine Fortsetzung findet; und dort geht es jetzt um den anderen deutschen Überflieger: Sven Hannawald. „Wir kamen gut miteinander aus und haben uns gegenseitig zu Höchstleistungen angetrieben. Sven hat dem Sport alles untergeordnet. Wenn er von etwas überzeugt war, hat er seine Ziele extrem konsequent verfolgt. Diese Dynamik im täglichen Training zu haben war sicher die Grundlage für unsere Erfolge.“

Und dann verabschiedet sich Martin Schmitt: „Und herzlichen Dank für die Einladung.“ Die bestand am Ende aus einer kleinen Flasche Mineralwasser.