Die einen sehen in Freitag, dem 13., ein schlechtes Omen. Andere halten das für Schmarrn. Was ist wirklich dran am Aberglauben rund um den angeblichen Unglückstag?

Für Menschen, die einen Hang zum Aberglauben haben, ist Freitag, der 13. der Unglückstag schlechthin - ein Tag, an dem man das Bett am besten gar nicht erst verlässt. Schließlich könnte man dann ja zum Beispiel Unfälle haben, in die Wohnung könnte eingebrochen werden oder andere Unglücke geschehen. Aber ist Freitag der 13. wirklich ein rabenschwarzer Unglückstag? Warum gibt es ihn überhaupt? Und wie oft kommt er vor?

 

Warum Freitag der 13.?

Es gibt einige Erklärungen dafür, warum Freitag, der 13. bei vielen mit Unglück in Verbindung gebracht wird. Ein Deutungsversuch für den Aberglauben rührt daher, dass die Zahl 13 und der Freitag alleine schon als Unglückssymbole gelten. Beide haben im Volksglauben einen schlechten Ruf. Heißt also für viele: Eine Kombination aus beiden und das symbolische Unheil ist quasi vollkommen. 

Das schlechte Omen stammt schon aus der Bibel: Nach christlicher Überlieferung wurde zum Beispiel Jesus Christus an einem Freitag ans Kreuz geschlagen, nachdem ihn am Vorabend Judas – der 13. Teilnehmer des Abendmahls – verraten hatte. Die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies fiel ebenfalls auf einen Freitag. 

Zerstörung Asgards durch den Weltenbrand, Zeichnung von Emil Doepler, 1905. Foto Wikipedia commons/Emil Doepeler

Auch in der nordischen Mythologie gibt es den unheilvollen Gast: Nachdem Gott Loki als 13. in Walhalla auftaucht, stirbt Baldur, der Gott der Schönheit. Über die Erde legt sich Dunkelheit. Das Ende der Welt, Ragnarök, hat begonnen.

Die Zahl 13 trägt ihren schlechten Ruf schon lange. Vermutlich gilt sie als Unglückszahl, weil sie die erste Zahl nach der Zwölf ist. Und das Dutzend spielt in der christlich-abendländischen Kultur eine entscheidende Rolle. So gibt es zum Beispiel zwölf Tierkreiszeichen oder zwölf Apostel. Auch ein Jahr hat zwölf Monate und ein Tag zwölf Stunden. Außerdem versammelte Jesus zwölf Jünger um sich. Da die 13 direkt auf die Zwölf folgt und dieses bewährte Konzept bricht, gilt sie als Unglückszahl. Außerdem bedeutet etwa im Tarot die 13. Karte den Tod.

Wie oft ist Freitag der 13.?

Jahr für Jahr muss man sich auf ihn einstellen. Mindestens einmal ist ein Freitag der 13. ganz sicher dabei – höchstens jedoch dreimal. 2023 sind es zwei: 13. Januar und 13. Oktober.

Stimmt unser Kalender? Der 13. eines Monats fällt am häufigsten auf einen Freitag. Das hat mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders zu tun. Die Reform des bis dahin gültigen Julianischen Kalenders erfolgte durch die päpstliche Bulle „Inter gravissimas curas“ vom 24. Februar 1582.

Ist Freitag, der 13. wirklich ein rabenschwarzer Unglückstag?

Dieser Aberglaube sei heute nicht mehr präsent in der Gesellschaft, sagt der Volkskundler Peter Fauser. „Heute spricht man eigentlich nur noch ironisch darüber“, meint der Brauchtums-Experte vom Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt. 

Statistisch gebe es keine Beweise dafür, dass sich an einem Freitag, den 13. mehr Unglücke ereigneten als an anderen Tagen. „Wenn sich die Menschen etwas nicht erklären konnten, haben sie sich allerlei Hokuspokus ausgedacht", sagt er. Auch der ADAC hat mal die Unfallstatistiken dahingehend untersucht. Ergebnis: Es gibt an einem Freitag, den 13. keinen entscheidenden Unterschied in puncto Verkehrsunfälle als an anderen Freitagen im Jahr.

Einige haben trotzdem Angst vor Freitag, dem 13. 

Für viele ist der Tag offenbar allerdings kein Unfug. Sie bleiben am Freitag, den 13. lieber im Bett bleiben und sagen alle Termine ab bevor sie sich unkalkulierbaren Gefahren aussetzen. Eine Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) von Krankmeldungen der Jahre 2006 bis 2008 ergab, dass an solchen Freitagen drei- bis fünfmal mehr Arbeitnehmer krankgeschrieben sind als im Jahresdurchschnitt. 

Besser im Bett liegen bleiben? Foto Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Vielleicht tun sie das, weil sie Paraskevedekatriaphobiker sind und sich vor diesem Tag fürchteten. Als Paraskavedekatriaphobie oder Triskaidekaphobie bezeichnet man in der Psychologie die abergläubische Angst vor der Zahl 13. Wer Angst vor Freitag, dem 13. hat, leidet also womöglich an Paraskavedekatriaphobie. Abgeleitet wird sie von den griechischen Begriffen „paraskeue“ (Freitag), „dekatria“ (dreizehn) und „phobos“ (Angst). Manch einer wird aber auch einfach frei übersetzen: „Besser im Bett bleiben“.

Wissenswertes und skurriles rund um Freitag den 13.

Im Volksmund wird die 13 auch „das Dutzend des Teufels“ genannt. Weitere Fakten zur "Unglückszahl": 

  • Am 9. Oktober 1955 läutet die 13 als allererste Zahl das deutsche Lotto „6 aus 49“ ein. Sie wurde aber seither am seltensten gezogen. Achtung Zufall: Die häufigsten Zahlen sind 6 und 49!
  • Als besondsers ängstlich galt Arnold Schönberg (1874-1951). Der Schöpfer der Zwölftonmusik kennzeichnete zum Beispiel den 13. Takt seines Chorwerks „Dreimal tausend Jahre“ mit 12a.
  • Marotte oder Taktik? Richtig nachweisen lässt sich das nicht. Schon in der folgenden Komposition Schönbergs gibt es nämlich einen Takt 13. Vielleicht hat es einfach zur Legendenbildung beigetragen, dass der Komponist an einem 13. geboren wurde und an einem 13. starb. Ironie sells!
  • Über viele Jahre startet in der Formel 1 kein Rennfahrer mit der 13. In der Saison 2014 versucht Pastor Maldonado doch mal sein Glück. Das Resultat: null Siege, nur zwei Punkte, Gesamt-16. Im offiziellen Triathlon wird nach dem Reglement keine Startnummer 13 vergeben.
  • An der Schalttafel dieses Aufzugs eines Hochhauses fehlt die Taste für das 13. Stockwerk. Warum wohl?
  • In manchen Passagierflugzeugen fehlt die Sitzreihe 13. Sind die Verantwortlichen von Fluggesellschaften wie Ryan Air oder Lufthansa etwa abergläubisch? Die Lufthansa verzichtet auch auf Reihe 17. Die gilt in Italien als Unglückszahl.
  • Ausgerechnet am Freitag, den 13. Oktober, wird der internationale Rauchmeldertag begangen. Entgegen dem angeblichen Aberglauben sind Unfälle sogar seltener: Freitage seien zwar besonders schadensreich, hat etwa die Zurich Versicherung festgestellt. Doch wenn es sich um einen 13. des Monats handelt, gibt es rund zehn Prozent weniger Meldungen.