Man werde für mehr Transparenz sorgen, verspricht die Deutsche Telekom. Das Unternehmen reagiert damit auf ein Gerichtsurteil und eine Abmahnung von Verbraucherschützern wegen der Tempodrosselung bei Flatrate-Angeboten.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Wo Flatrate draufsteht, soll bei der Deutschen Telekom auch eine Flatrate drinstecken. So will der Bonner Konzern möglichst schnell eine Debatte aus der Welt schaffen, die ihn seit dem Frühjahr begleitet. Damals hatte die Ankündigung, bei neuen Festnetzverträgen jenseits eines bestimmten Datenvolumens die Geschwindigkeit zu drosseln, für einen Aufschrei gesorgt. Dennoch schrieb die Telekom in nach dem 2. Mai abgeschlossene Neuverträge eine Klausel, die diese Datenobergrenze erwähnte – ohne dies zunächst in der Praxis umzusetzen.

 

Ein Urteil des Landgerichts Köln hat dies der Telekom im Oktober verboten. Solche Angebote dürften nicht als Flatrate verkauft werden. Nun hat die Verbraucherzentrale Sachsen die Telekom wegen einer schon länger geltenden Tempodrossel bei Festnetzverträgen abgemahnt, bei denen der Kunde über Funk verbunden wird. Solche Anschlüsse mit der Übertragungstechnik LTE bietet die Telekom in Regionen an, wo keine schnellen Datenkabel vorhanden sind. Nach dem Kölner Urteil hat die Telekom jetzt auf eine Berufung verzichtet. Auch auf die Abmahnung der Verbraucherschützer will man umgehend reagieren.

Doch selbst wenn die Telekom nun von einem kundenfreundlichen Schwenk spricht, wechselt aus Sicht der Kunden vor allem die Verpackung. Beim Tarif „Call & Surf via Funk“ werde man künftig nicht mehr von einer Flatrate sprechen, sagte ein Telekom-Sprecher. Das heißt aber auch, dass bei LTE-Anschlüsseln weiter gedrosselt wird. Dem Kunden soll nur klarer signalisiert werden, dass er nur ein begrenztes Datenvolumen gebucht hat. Auch bei den klassischen Festnetzanschlüssen dürfte es sich nur um eine Atempause handeln. Aus den seit dem Stichtag im Mai diesen Jahres abgeschlossenen Festnetzverträgen wird die Klausel zur Tempodrosselung gestrichen. Ältere Bestandskunden waren sowieso nie betroffen.

Flatrates werden unausweichlich zum Premiumangebot

Flatrates werden in absehbarer Zeit dennoch zum Premiumangebot. „Es wird im Festnetz neben Volumentarifen Flatrates geben, die teurer sein werden als diese Tarife. Wie genau die Preise aussehen, können wir noch nicht sagen. Das hängt auch vom Wettbewerb ab“, sagte ein Telekom-Sprecher. Dies hatte Konzernchef René Obermann aber schon vor Monaten angekündigt. Nur der Stichtag, zu dem man bei Neukunden starten will, ist verschoben.

Was den ursprünglichen Plan angeht, das Telekom-Internetfernsehen Entertain bei der Berechnung des Datenvolumens auszunehmen, hält sich der Konzern bedeckt. Dieser Plan hatte einen fast noch größeren Aufschrei ausgelöst, weil er die Netzneutralität verletzt, also den Grundsatz, dass alle Angebote im Internet gleich behandelt werden müssen. „Wie die Volumentarife in Zukunft aussehen werden, kann ich Ihnen heute noch nicht sagen“, sagte ein Sprecher der Telekom.

Denkbar wäre, dass man mit Volumentarifen und der Flatrate künftig unterschiedliche Zielgruppen anspricht, und dass man das Fernsehangebot nur mit dem unlimitierten Tarif koppelt. Mobilfunkkunden werden übrigens über alle Anbieter hinweg wie bisher mit Tarifen leben müssen, die sich am Datenvolumen orientieren.