Das Gewerbegebiet Fasanenhof hat ein gewaltiges Problem. Es gibt nur eine Zufahrt mit einem Kreisverkehr. Die Folge ist der alltägliche Stauwahnsinn, einmal morgens und einmal abends. Die Vorschläge der örtlichen Wirtschaft perlen dennoch an der Stadt ab. Warum?

Fasanenhof - Nicht immer, aber doch sehr oft, ist Zeit auch Geld. Für Unternehmer ist das ein geflügeltes Wort, und im Gewerbegebiet Fasanenhof passt es gleich in zweifacher Hinsicht. Nicht nur, dass ihre Mitarbeiter morgens und abends mitunter eine halbe Stunde oder länger brauchen, um sich gerade einmal einen Kilometer durch das Gebiet zu quälen – was dann natürlich auch für Zulieferer oder Kunden gilt. Sie fordern auch eine schnelle Lösung, damit sich an dem Verkehrskollaps, der wie ein alltägliches Ritual fünfmal wöchentlich das Gewerbegebiet befällt, endlich etwas ändert. Dabei ist den Wirtschaftsvertretern gleichgültig, ob es sich um eine gute oder eine bessere Lösung handelt. Hauptsache, es tut sich etwas.

 

So jedenfalls könnte man den Runden Tisch zusammenfassen, zu dem am Montag die auf dem Fasanenhof ansässigen Unternehmer von der Stadt eingeladen worden waren. Während für die einen also Pragmatismus vor Politik ging, war es am Stuttgarter Baubürgermeister Peter Pätzold, Sand ins Getriebe zu streuen. Planungen dauern lang. Bauen noch länger. Selbst eine kleine Lösung wäre erst in zwei, drei Jahren zu haben. Dabei geht es um den Umbau des Kreisverkehrs, der das Gebiet erschließt. Eine größere, vermutlich bessere Lösung wäre, aus dem Kreisverkehr eine Kreuzung zu machen, die sich um den dortigen Strommasten windet. Das würde länger dauern. Und den großen Wurf, den werde es vermutlich nie geben.

Die zweite Zufahrt wird von der Stadt abgelehnt

Dabei hatten die Unternehmer eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie der aussehen könnte. Das Gebiet müsse auch von der anderen Seite, also vom Flughafen her, erschlossen werden. Sie gaben sich freilich keiner Illusion hin, denn ein direkter Anschluss an die Autobahn ist wegen der beengten Platzverhältnisse unmöglich. Aber wie wäre es, wenn ein Feldweg in Richtung Messeparkhaus ausgebaut würde? Oder könnte nicht der Feldweg, der unter der Autobahn nach Echterdingen führt, zumindest morgens und abends geöffnet werden?

Rechtliche Gründe, die dies erschweren bis unmöglich machen, zählte die Stadt zuhauf auf, versehen mit dem ganz grundsätzlichen Verweis, dass es politisch schwierig wäre, Äcker für eine neue Straße zu versiegeln. Und so blieb der sicherlich fahle Nachgeschmack, dass die Stadt gar kein Interesse an einer zweiten Zufahrt hat. Nur müde lächeln konnten die Unternehmer über die Idee, das Gewerbegebiet mit einem Radweg zu durchziehen. Sie hielten genauso wenig davon, dass für einen solchen Radweg ein Großteil der Parkplätze am Straßenrand geopfert werden müsste.

Und so verbanden sie letztlich alle Hoffnung mit einem Verkehrsversuch, der bereits in der ersten Hälfte des kommenden Jahres beginnen könnte. Autofahrern, die den Kreisel des Gewerbegebiets nutzen, um von der B 27 in Richtung Möhringen und Plieningen zu fahren, soll dieser Weg versperrt werden. Sie müssten dann quasi eine Extrarunde durch das Gebiet drehen. Das verknüpft die Stadt mit der Annahme, dass dort dann weniger Schleichwegfahrer unterwegs wären und der Kreisverkehr reibungsloser durchfahren werden könnte.