Ein kleiner Junge, der am liebsten das Fachblatt „Klempner-Woche“ liest, und eine scrabble-spielende alte Dame stehen im Mittelpunkt von David Walliams Kinderkrimi „Gangsta-Oma“. Die große Frage lautet: wird den beiden der Raub der Kronjuwelen gelingen?

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - Welcher normaler Junge, so um die zehn Jahr alt, interessiert sich für Tanzsport, Scrabble und Kohlsuppe? Eben: kein einziger.

 

Um so schlimmer, wenn er grundspießige Eltern hat, die jedes Wochenende auf irgendeinem Tanzevent sind, ihn zur Oma abschieben, wo es nach Kohl riecht und das einzige Unterhaltungsprogramm aus Wörterzusammenlegen und der Flatulenz der alten Dame besteht. Dabei würde ihn – das ist kein Witz – die neueste Ausgabe der Fachzeitschrift „Klempner-Woche“ viel mehr interessieren.

Jagd auf die britischen Kronjuwelen

Ja, unser Ben, der Held in David Walliams „Gangsta-Oma“, hat schon sein Päckchen zu tragen. Und er sieht sich schon an Langeweile eingehen wie eine vertrocknete Primel, als ihm seine Oma eines Tages ein aufregendes Geständnis macht. Sie sei früher eine berühmte Juwelendiebin gewesen, die vor keinem Coup zurückschreckte. Ben sieht die alte Dame von Stund an mit anderen Augen, gemeinsam hecken sie den Plan aus, die britischen Kronjuwelen zu stehlen.

Als aufmerksamer Klempner-Wochen-Leser weiß Ben auch ganz genau, wo der Londoner Tower eine Schwachstelle hat. Seine Oma kann den Wachen ja so lange ein wirkmächtiges Schlafmittelchen unterjubeln.

Die beiden ungewöhnlichen Diebe schaffen es tatsächlich, bis zum Schatz vorzudringen. Dort allerdings erwartet sie eine Begegnung der majestätischen Art.

Charme und etwas robuster Witz

Wer am Ende St.-Edwards-Krone, Imperial State Crown und Salbungslöffel in den Händen hält, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Nur soviel: der Charme und der manchmal etwas robuste Witz dieser britischen Gangsterkomödie kommt nicht nur bei Testlesern aus der Zielgruppe an. Sondern durchaus auch bei ihren krimi-erfahrenen Vätern.

David Walliams: Gangsta-Oma, illustriert von Tony Ross, übersetzt von Salah Naoura, Rowohlt, 254 Seiten, 14,99 Euro, als E-Book 12,99 Euro