Bayrisch sei attraktiver als Schwäbisch, meint die Dialektforscherin Edith Burkhard-Funk in einem Interview mit der FAZ. Warum das nicht stimmt – eine augenzwinkernde Analyse.

Ob VfB-Stuttgart und Bayern München, „Wasen“ und Oktoberfest oder Porsche und BMW – Die Rivalität zwischen Baden-Württemberg und Bayern ist umfassend und hält bis heute an. Obwohl sich die Bundesländern in vielem ähneln – wie der Liebe zu verknotetem Laugengebäck – hatte die Dialektexpertin Edith Burkard-Funk zum schwäbischen Dialekt jüngst in einem FAZ-Interview zumindest eine klare Haltung. Der bayerische Dialekt werde mit Schicki-Micki, Promis und Geld verbunden und wirke dadurch sexier als der schwäbische, erklärte sie der FAZ.

 

Während die Bayern „attraktiv wirken“ und sich im Biergarten zwischen Haxn und Heimatstolz auf ihrem „Mia san Mia“ ausruhen, schaffen die Schwaben fleißig weiter. Vielleicht erhielt Porsche auch deshalb eine Börsenbewertung von 76,5 Milliarden Euro und liegt damit über BMW mit 47 Milliarden Euro.

Und genau betrachtet ist auch bei der schwäbischen Mundart mehr Sein als Schein – im Gegensatz zum Bayerischen. Eine Sammlung geflügelter schwäbischer Worte haben wir hier zusammengestellt:

Der Endgegner jedes Verkäufers: „Mir kaufet nix, mir gucket bloß.“ Niemand kann so elegant auf die Frage „Kann man Ihnen helfen?“ reagieren wie die Schwaben.

„Die Liebe vergeht, aber Sach bleibt Sach.“ Zeigt, wie ehrlich und direkt Schwaben sind.

Romantisch können die Schwaben aber auch. Für einen Heiratsantrag braucht es nicht mehr als: „Des isch mein Hof, des isch mein Traktor. Überlegsch dir’s halt.“

Panik vor der Inflation haben die Schwaben nicht. Sparen wurde ihnen in die Wiege gelegt und hat schon beim Wiederverwerten vom Schoko-Nikolaus-Papier angefangen. Dieses soll man nämlich nicht „verknüllen“, sondern wieder benutzen: „Des Babierla ned glei vergnergla, sondern gladd streicha ond nomml bnutze.“

Sie sind nicht geizig, sondern sparsam – auch mit den Heizkosten. Ein Tipp an alle Nicht-Schwaben, die sich fragen ab wann geheizt werden soll: „So lang mer den Atem ned sieht, bleibt d’Heizung aus.“

Gespart wird nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Schwaben können treffend zusammenfassen, wofür andere mindestens drei Sätze brauchen. Warum die Chefin im Mitarbeitergespräch nicht auf die herausragende Leistung eingeht? Na weil, „net gschimpft isch g‘nug g’lobt.“

Auch im Restaurant machen die Schwaben davon Gebrauch. Statt „0,25 Liter Weißwein bitte“, sagen sie „A Viertele.“ Durch die Verniedlichung mit der Endung -le, wirkt die Bestellung freundlich genug und man kann auf das „Bitte“ verzichten.

Wer jedoch viel sprechen sollte, ist der schwäbische Kartoffelsalat. Die goldene Regel lautet: „Schwätza muss er!“ Schmatzt er beim Umrühren nicht, ist er misslungen.

Smalltalk halten Schwaben „small“. Mit nur vier Wörtern können sie eine vollständige Konversation führen: „Was machsch?“ „Nix, du?“

Das schwäbische Volk lässt sich nicht veräppeln. Die Jacke auf dem Flohmarkt soll trotz kaputtem Reißverschluss noch 25 Euro kosten? Da kontern sie mit „Schwätz mer doch koi Roscht ans Mofa“, was so viel bedeutet wie „Erzähl mir doch keinen Müll.“

Die Schwäbischen Kinder werden „Stark und groß durch Spätzle mit Soß.“ Schmeckt Kindern nicht nur besser als Weißwurst mit Senf, sondern ist auch gesünder. In der Schule gibt’s übrigens keine Brotzeit, sondern „a gscheids Veschbr.“