Der weltweiten Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd haben zu einer Welle antirassistisch und antikolonialistisch motivierter Denkmalsstürze geführt. Die Andrew-W.-Mellon-Stiftung will einen Dialog über den Umgang mit der Geschichte voranbringen.

New Orleans - In der Debatte um die Erinnerungskultur in den USA hat die Andrew-W.-Mellon-Stiftung 250 Millionen Dollar für Denkmäler angekündigt. Die umgerechnet rund 213 Millionen Euro sollten in den kommenden fünf Jahren ausgegeben werden, um neue Erinnerungsstätten zu errichten und existierende zu ergänzen oder an andere Standorte zu bringen, teilte die Stiftung am Montag mit. Die ersten vier Millionen seien für die Gruppe Monument Lab in Philadelphia vorgesehen, die einen Dialog über den Umgang mit Geschichte in Gang bringen will.

 

In den USA hat es in den vergangenen Monaten eine erregte Debatte über den Umgang mit Denkmälern gegeben, die viele als beleidigend empfinden - so etwa Monumente zu Ehren von Kommandeuren der Südstaaten, die im US-Bürgerkrieg 1861 bis 1865 für den Erhalt der Sklaverei kämpften. Aber auch Standbilder des Seefahrers Christoph Columbus sind Ziel von Angriffen geworden, weil er amerikanische Ureinwohner grausam behandelt hat.

Kampf gegen das Vergessen

Die Mellon-Stiftung hatte 2018 bereits fünf Millionen Dollar für eine Erinnerungsstätte in Montgomery bereitgestellt, die an Sklaven und Opfer von Lynchjustiz auf dem Gebiet der USA erinnert. Die Stiftungsvorsitzende Elizabeth Alexander sagte, Ziel des neuen Millionen-Projekts sei weniger das Umstellen von Ehrenmälern als vielmehr eine stärkere Repräsentation von in Vergessenheit geratenen Gruppen. So seien weniger als zwei Prozent der im US-Geschichtsregister verzeichneten historischen Stätten Afroamerikanern gewidmet. Bei Asiaten, Latinos und indigenen Völkern sei der Anteil noch geringer. „Unsere tatsächliche, wahre Geschichte wird in unserer Landschaft nicht berichtet“, sagte Alexander. „Es gibt so viele Berichte darüber, wer wir sind, die erzählt werden müssen.“