Sollte die Einhaltung der Maskenpflicht in Stuttgarts Bussen und Bahnen strenger kontrolliert werden? Einige Stuttgarter regen sich auf und fordern genau das – doch die Verantwortlichen sehen kein Maskenproblem.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - Die Einhaltung der Corona-Regeln in Stuttgarts Bussen und Bahnen wird wohl auch künftig ausschließlich von der Polizei kontrolliert werden. Überlegungen, wonach das eigene Personal der Verkehrsbetriebe – wie etwa in Berlin – Verstöße gegen die Maskenpflicht bestrafen darf, spielen für das zuständige Verkehrsministerium in Baden-Württemberg offenbar keine Rolle. „Wir sind unter anderem aus eigenen Beobachtungen davon überzeugt, dass die ganz überwiegende Zahl der Fahrgäste Rücksicht auf ihre Mitfahrgäste nimmt“, heißt es seitens des Ministeriums am Freitag. Die Verkehrsbetriebe und die Straßenbahnen AG in Stuttgart teilen diese Auffassung (wir berichteten).

 

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Doch einige Stuttgarter sind da offenbar ganz anderer Meinung – und fordern vehement strengere Masken-Kontrollen und mehr Befugnisse für das Betriebspersonal. Auf einen Bericht unserer Zeitung hin äußerten viele Leser ihren Unmut auf Facebook. „Ich bin für härtere Strafen. Nicht mal Busfahrer sagen etwas durch, wenn sie Fahrgäste ohne Maske sehen. Das ist respektlos gegenüber anderen, die sich an die Regeln halten“, schreibt ein Nutzer beispielsweise. „Ganz einfach nicht mehr damit fahren, wenn das nicht unter Kontrolle zu bekommen ist. Dann überlasst die Öffentlichen doch den Maskenverweigerern“, beklagt ein anderer.

„Spontaner Maskenmangel“ zur Mittagszeit

Eine Leserin berichtet, dass es vor allem zur Mittagszeit in den Bahnen zu einem „spontanen Maskenmangel“ komme. „Ich weiß nicht, wie die VVS auf die Idee kommt, dass sich die meisten Fahrgäste in den S-Bahnen dran halten würden. Meine Erfahrung beim täglichen Fahren sieht anders aus.“ Ein weiterer Leser sieht das genauso und ergänzt: „Wenn man dann auch noch was sagt, wird man angepöbelt und sogar beschimpft.“ In einigen anderen Postings berichten Stuttgarter wiederum, dass die meisten Menschen eine Maske tragen würden. Manche sprechen sich sogar ganz für eine Abschaffung der Maskenpflicht aus.

In Stuttgart haben die Verkehrsbetriebe und die Straßenbahnen AG keine rechtliche Handhabe, Maskenmuffel wegen einer Ordnungswidrigkeit zu belangen. Polizei und Ordnungsämter kontrollieren nur sporadisch im öffentlichen Stadtverkehr. Für die Missachtung des Mindestabstands und der Maskenpflicht fallen laut Bußgeldkatalog der Stadt Stuttgart 50 bis 250 Euro an. Doch gezielte Kontrollen sind laut Polizei nicht möglich.

So wird in Stuttgarts Bahnen kontrolliert

In der Bundeshauptstadt ist das Vorgehen anders, hier darf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in U-Bahnen und Bussen von eigenen Mitarbeitern der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) kontrolliert werden. Fahrgästen ohne Maske droht eine Vertragsstrafe von 50 Euro – unabhängig vom Bußgeld, das die staatlichen Ordnungskräfte verhängen dürfen.

Auf eine entsprechende Anfrage hin, ob Maßnahmen wie in Berlin auch in Stuttgart sinnvoll wären, verwies ein Sprecher lediglich auf das vom Ministerium empfohlene Vorgehen: Soweit das Betriebspersonal einen Fahrgast ohne Maske beobachte, soll es den Fahrgast darauf hinweisen und – soweit kein plausibler Ausnahmegrund von der Maskenpflicht vorliegt – grundsätzlich zum Verlassen des Fahrzeugs auffordern. „Bei Weigerung des Fahrgastes soll die Leitstelle des Unternehmens informiert werden, die über eine Einschaltung der Ortspolizeibehörde oder des Polizeivollzugsdienstes entscheidet“, heißt es vom Ministerium.