Die FDP bringt mit ihrem Antrag auf ein Verbot zur Nutzung der Gendersprache in Behörden und Schulen die CDU in die Bredouille.

Die FDP-Fraktion im Landtag ist mit einem Antrag zum Gendern in Schulen, Hochschulen und Behörden abgeblitzt. Obwohl die CDU-Fraktion bei ihrer Klausurtagung im September einen ähnlichen Beschluss gefasst hatte, stimmten die Christdemokraten am Mittwoch einstimmig gegen den Antrag. Sie hätte ihr Anliegen sonst mit den Stimmen der AfD durchbringen müssen. Der Antrag sei ein „plumpes Manöver“ betonte CDU-Fraktionsvorsitzender Manuel Hagel. „Kein Binnen–I dieser Welt und kein Genderstern dieser Welt ist es wert, dass die AfD im Landtag von Baden-Württemberg Mehrheitsbeschaffer wird.“

 

Rülke gendert Erlkönig

Der Vorsitzende der FDP- Landtagsfraktion, Hans-Ulrich Rülke, hatte zuvor betont, dass man sich im Landtag auf das verständigen müsse, was der Rat für Deutsche Rechtschreibung vorgebe und forderte Schluss mit Binnen-I, Unterstrich oder Gendersternchen für Behörden und Lehreinrichtungen. Er mache sich Sorgen, dass gendergerechte Sprache auch die Lyrik erreichen könne und trug Goethes Gedicht „Erlkönig“ gegendert vor: „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind, Elternperson und Kindsperson ganz geschwind.“

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hatte 2021 das Gendern – beispielsweise durch ein Sternchen oder einen Unterstrich - abgelehnt und darauf hingewiesen, dass gendergerechte Sprache eine gesellschaftspolitische Aufgabe sei, die nicht allein durch Rechtschreibregeln gelöst werden könne.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte sich vor kurzem gegen das Gendern an Schulen positioniert. „Es ist schon schlimm genug, dass so viele unserer Grundschüler nicht lesen können.“ Man müsse das nicht noch erschweren. Seine Fraktion stellte sich jedoch ebenso wie CDU und SPD gegen den Antrag der FDP.