Am Freitag starten in der zweiten Eishockey-Liga DEL 2 die Play-offs: Die Bietigheim Steelers beginnen um 20 Uhr gegen die Dresdner Eislöwen. Sollte die Saison erneut mit dem Titel enden, wäre das ein Novum.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Bietigheim - Den ersten Titel haben die Steelers schon – wenn auch nicht als Mannschaft. Matt McKnight ist zum Spieler der Saison gewählt worden, in der DEL 2, der zweiten Liga im deutschen Eishockey. Dabei geht die Saison jetzt erst richtig los: Mit den Play-offs! Bis Dienstag musste die Mannschaft warten, ehe feststand, auf wen der Vorrundenzweite trifft (Start Freitag, 20 Uhr, Egetrans-Arena). Dass es die Dresdner Eislöwen wurden „ist etwas schade“, wie es Steelers-Geschäftsführer Volker Schoch ausdrückt. Nichts gegen Dresden, doch die Alternative wären die Heilbronner Falken gewesen – und so ein Derby zieht immer. Volles Haus.

 

Die Zuschauerzahl stimmt

Doch das ist zweitrangig, zumal Schoch mit der bisherigen Saison zufrieden ist: Sportlich als Zweiter und wirtschaftlich mit einem Schnitt von mehr als 2800 Besuchern. Und in dieser Statistik somit Platz drei in der Liga hinter den Zugpferden aus Frankfurt und Kassel. Das ist insofern erstaunlich, weil die Steelers zwischenzeitlich auf den sechsten Platz abgerutscht waren und sich Schoch einiges im Umfeld anhören musste, vor allem wegen der Trainerentscheidung: Hugo Boisvert bekam letzten Sommer seine erste Cheftrainerposition. „Er hat sicher auch Fehler gemacht, aber das darf ein junger Trainer bei mir.“ Zumal der 43-Jährige in große Schuhe getreten war, nachdem der Verein mehr als sechs Jahre lang unter Kevin Gaudet von Erfolg zu Erfolg geeilt war. „Natürlich gab es einen gewissen Eingewöhnungsprozess“, sagt auch der Spieler McKnight. „Aber nach einer gewissen Zeit hat sich das gelegt. Mit Platz zwei haben wir eine gute Ausgangsposition für die Play-offs.“

Die versprechen Spannung pur. Denn die ersten sechs Teams der Hauptrunde lagen nur sieben Punkte auseinander – so eng war’s noch nie in der Liga. Was Schoch Mut macht. „Wenn’s drauf ankam, war auf die Mannschaft Verlass.“ Vor allem gegen die starken Rivalen. Zudem sind alle fit, kein Spieler ist verletzt. Und trotz einiger Höhen und Tiefen hat Schoch bis Transferschluss am 15. Februar keinen Spieler nachverpflichtet. „Ich habe der Mannschaft gesagt, ich vertraue euch.“ Der Macher hofft, dass die nun auch den Respekt bekommt, den sie verdient. Denn in der laufenden Runde hatte sie viel Kritik einstecken müssen – „stellenweise unter der Gürtellinie“, wie Schoch in einem offenen Brief geschrieben hat. „Die Erwartungshaltung in Bietigheim ist eben hoch.“

Feuerwehrmann Sommerfeld

Kein Wunder nach vier Meisterschaften in den zehn Jahren und zwei Pokalsiegen. Schlechter als Platz drei waren die Steelers letztmals 2012 (Elfter) positioniert – und das obwohl der Etat verringert wurde. Schoch: „Ich werde den finanziellen Rahmen nicht sprengen.“ Selbst bei McKnight nicht. „Die Auszeichnung macht ihn für andere Vereine interessant“, weiß Schoch, der auf das gute Betriebsklima in Bietigheim setzt, wo der Stürmer seit 2013 spielt und sagt: „Es ist unser zweites Zuhause geworden.“ Einige Verträge sind schon unter Dach und Fach, andere sollen folgen. Der Fokus gilt der Saison 2020/21, an deren Ende endlich der sportliche Aufstieg steht. „Um den wollen wir mitspielen.“ Den Verein verlassen werden Bastian Steingroß und Marcus Sommerfeld, der geht zurück nach Kanada und wird Feuerwehrmann. Zuvor will er mit den Steelers ein Play-off-Feuer entfachen.

Eine Prognose auf den Meister? „Jeder kann jeden schlagen“, so Schoch, „und wir wollen uns nicht schlagen lassen.“ Tritt das ein, würde der SC Bietigheim den Titel verteidigen, ein Novum. Wenn das keine Motivation ist – selbst ohne Aufstieg.