In dem Stück „Oma lebt im Anderland“ geht es um die Alzheimer-Krankheit. Der pensionierte Lehrer Wolfgang Strobel hat die Szenen geschrieben.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)
Leben mit Demenz Foto: StZ/StN

Vaihingen/Möhringen/S-West - Das Buch ist mittlerweile ein Bestseller. Die von der Dachorganisation Alzheimer Europe und der Europäischen Kommission herausgegebene Geschichte „Liebe Oma“ ist bereits in der dritten Auflage erschienen. Es geht darum, wie die Alzheimerkrankheit einen Menschen verändert, und was das für die Angehörigen bedeuten kann.

 

Für Wolfgang Strobel ist das Buch schon seit vielen Jahren ein ständiger Begleiter. Er ist der Vorsitzende des von ihm 2009 gegründeten Vereins „Besuch im Anderland“. Der pensionierte Lehrer möchte vor allem Kindern die Krankheit des Vergessens näherbringen. Bereits seit 2005 erklärt er Schülern der Grundschule Kaltental in einer Unterrichtsstunde das Krankheitsbild. Anschließend geht er mit den Mädchen und Jungen ins Pflegeheim. Seitdem kamen immer mehr Schulen hinzu. Vor einigen Jahren nahm Strobel das Buch „Liebe Oma“ als Grundlage für sein Theaterstück „Oma lebt im Anderland“. 2012 war dieses im Rahmen einer Demenzkampagne in der Stadtbibliothek am Mailänder Platz, im Theater der Altstadt und im Kleinen Kursaal in Bad Cannstatt zu sehen.

Vorlesepaten und Schüler stehen auf der Bühne

Nun hat die Theater- und Medienpädagogin Anke Marx das Stück zusammen mit Vorlesepaten und Schülern einstudiert. Der Ausgangspunkt war die Demenzkampagne in Vaihingen und Möhringen. Etwa 20 Vereine und Organisationen haben mehr als 50 Veranstaltungen organisiert. Das Theaterstück war bereits Anfang der Monats in Möhringen zu sehen, am Freitag, 18. März, wird es in Vaihingen gezeigt und zusätzlich steht am 11. März im Pflegeheim Zamenhof eine Aufführung auf dem Programm. Sie ist Teil der von Alfred Schöffend vom Verein Freie Altenarbeit geleiteten Demenzinitiative Stuttgart-West.

Das Stück „Oma lebt im Anderland“ erzählt, wie die beiden Enkelinnen Hannah und Julia mit der Demenzkrankheit ihrer Großmutter umgehen – und zwar „auf berührende, traurige und auch komische Weise“, wie es Strobel formuliert. Die Oma lebt in einer anderen Welt, im Anderland. Die Realität kann allerdings nicht lang ferngehalten werden. Der Oma geht es immer schlechter, die Eltern streiten und der Opa ist hilflos angesichts der zunehmenden Verantwortung. „Die Schüler sollen nicht nur etwas über die Krankheit lesen. Ein Theaterstück vermittelt noch einmal einen neuen Zugang, um das Thema zu verstehen“, sagt Strobel. Ihm sei es wichtig zu zeigen, dass auch Kinder mit der Krankheit umgehen können und Erwachsene sie nicht von demenziell erkrankten Menschen fernhalten müssen.

Ein anderer Zugang zum Thema Demenz