Am Freitag wird erneut demonstriert in Ludwigsburg: Die Schüler haben sich inzwischen fest organisiert. Die Diesel-Freunde schreiben einen offenen Brief an den Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

Ludwigsburg - Der Freitag wird in Ludwigsburg immer mehr zum Demo-Tag. Nach einer Pause marschieren an diesem Freitag um 12 Uhr wieder Schüler unter dem Motto „Fridays for Future“ für eine andere Klimaschutzpolitik. Am Nachmittag gehen dann zum vierten Mal die Dieselfreunde um den Organisator Dieter Seipler auf die Straße, um gegen drohende Fahrverbote in der Stadt zu protestieren.

 

„Wir sind die letzte Generation, die eine Chance hat, den Klimawandel noch zu verhindern“, erklärt Markus Moskau, der Organisator der Schülerproteste. Deswegen bleibe man erneut dem Unterricht fern. Das Vorbild ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg, die seit Monaten vor dem schwedischen Parlament für mehr Klimaschutz demonstriert. Vergangene Woche sind die Ludwigsburger Schüler nach Stuttgart gefahren, um bei den landesweiten Schülerstreiks mit zu marschieren. Nun soll in Ludwigsburg wieder protestiert werden – dann zum dritten Mal.

Die Schüler kommunizieren per WhatsApp

Inzwischen haben die Ludwigsburger Schüler eine gefestigte Organisation. Sie kommunizieren mit der Smartphone-Anwendung WhatsApp. „Es gibt zwei sogenannte Infogruppen“, erzählt Markus Moskau. Dort würden die wichtigsten Termine an alle kommuniziert. Gut 370 Schüler haben sich auf diese Weise angemeldet. Außerdem gibt es eine Diskussionsgruppe, in der auch Feedback zu den Aktionen gegeben wird, und eine Organisationsgruppe mit 20 Leuten, die sozusagen der Kopf der Bewegung sind. „Wir haben einen basisdemokratischen Anspruch, jeder kann sich beteiligen“, sagt Markus Moskau. Auch gebe es inzwischen Abteilungen für Social Media, Technik und einen Ordnerdienst.

Damit ist klar: Die Schülerstreiks dürften noch länger andauern. „Wir haben einen langfristigen Anspruch“, erklärt Moskau. Er ist bundesweit mit den 190 Ortsgruppen vernetzt. Dass wegen des Schülerstreiks Unterricht ausfällt, nimmt man in Kauf. „Niemand schwänzt gerne die Schule, der Unterrichtsstoff muss nachgeholt werden“, räumt der Organisator ein. Das passiere auch, doch man treffe eine bewusste Entscheidung: „Wer etwas verändern will, muss auch Opfer bringen.“

Manche Direktoren laden zum Nachsitzen

Die Schulleitungen reagierten bislang sehr unterschiedlich, wie die Schüler berichten. „In manchen wird zum Nachsitzen eingeladen, andere tragen unentschuldigtes Fehlen ein“, berichtet Moskau.

Auf die Straße gehen am Freitag auch wieder die Fahrverbots-Gegner der Initiative Pro Diesel um Dieter Seipler, Start ist um 16 Uhr der Rathaushof, um dann Richtung Friedrichstraße zur einer Kundgebung zu ziehen. Bei dem Protestzug am vergangenen Freitag wurden 151 Unterschriften gesammelt, die einem offenen Brief an den Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) beigelegt werden.

Darin wird der Minister aufgefordert, die Stickoxid-Messungen an der Friedrichstraße in Ludwigsburg „amtlich zu korrigieren“ und die Station zu versetzen. So heißt es etwa: „Wir fordern Sie auf, diesen Missstand umgehend zu beseitigen.“