Am Sonntagmittag haben rund 2000 Menschen auf der B14 für die Kulturmeile in Stuttgart demonstriert. Dafür wurden Teile der Bundestraße für den Verkehr gesperrt. Zu größeren Behinderungen kam es nicht.

Stuttgart - Zahlreiche Menschen haben sich in Stuttgart auf der Bundesstraße 14 an einer Aktion für eine autofreie Kulturmeile in der Landeshauptstadt beteiligt. Rund 2000 Teilnehmer folgten dem Aufruf der Bürgerinitiative „Aufbruch Stuttgart“ zu einer Demonstration und Kundgebung am Sonntag, wie ein Polizeisprecher sagte. Ein Teil der Bundesstraße in der Stuttgarter Innenstadt war wegen der Aktion für Autos gesperrt worden. Zu größeren Verkehrsbehinderungen kam es jedoch nicht. Laut Polizei staute sich der Verkehr und dem Schwanenplatztunnel in Richtung Stadtmitte auf einer Länge von zwei Kilometern.

 

Die im März gegründete Initiative will zeigen, wie schön es ohne Autos zwischen Opernhaus, Staatsgalerie und Haus der Geschichte sein könne. Sie kämpft für einen „Wandel von der autogerechten zur menschengerechten Stadt“.

Hier sehen Sie Teile der Aktion in unserem Video:

„Ich sage Ihnen zu, dass wir uns im kommenden Jahr um eine Lösung bemühen werden“, sagte Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) bei der Kundgebung. Für die stark befahrene Route, die als Kulturmeile vermarktet wird, gebe es mehrere Alternativen. Auf diese könne der Verkehr verlagert werden. Ziel sei nun, Alternativen zu prüfen und dabei auch die Kosten zu benennen. Eine Entscheidung könne es dann im kommenden Jahr geben.

75 000 bis 80 000 Fahrzeuge an Werktagen

Es war die erste große öffentliche Aktion der Bürgerinitiative, wie der Vorsitzende des Vorstands des Vereins, der TV-Moderator Wieland Backes, sagte. Auf der Straße sind nach Angaben der Kommune sonntags üblicherweise rund 50 000 Fahrzeuge in beiden Richtungen unterwegs. An Werktagen seien es sogar 75 000 bis 80 000 Fahrzeuge, teilte eine Stadtsprecherin mit.

Die B14 durchschneidet Teile der Innenstadt auf Höhe des Landtags, an der Konrad-Adenauer-Straße. In diesem Bereich liegen in unmittelbarer Nähe auch mehrere Kultureinrichtungen: das Württembergische Staatstheater mit seinem berühmten Ballett und der gleichfalls bekannten Oper, die Staatsgalerie, das Haus der Geschichte und das neue Stadtmuseum. Nicht weit davon entfernt sind auch das Kunstmuseum Stuttgart und das Württembergische Landesmuseum.

Immer wieder Pläne für die Umgestaltung

„Aufbruch Stuttgart“ setzt sich für eine lebendige Kulturmeile im Zentrum ein. Die Initiatoren stören sich an vermeintlichen Bausünden der Vergangenheit und werben für ein anderes Image. Zum Vorstand des Vereins gehören neben Backes die Direktorin des Kunstmuseums, Ulrike Groos, die Direktorin des Landesmuseums Württemberg, Cornelia Ewigleben, sowie Orchesterdirektor Felix P. Fischer.

Kulturstaatssekretärin Petra Olschowski sagte im Vorfeld der Aktion, es tue gut, die Stadt so in Bewegung zu sehen. Die Bürger der Kommune verbänden zwei wichtige Themen miteinander: „die stärkere Sichtbarkeit unseres großartigen Kulturangebots und die Aufwertung der Innenstadt als lebenswertes und erlebenswertes Ganzes.“ Bei so viel Engagement könne ganz am Ende eigentlich nur eine gute Lösung herauskommen, sagte Olschowski weiter.

Pläne für die Umgestaltung rund um die Kulturmeile und die Bundesstraße 14 hatte es in der Vergangenheit immer mal wieder gegeben. So war auch in der Vergangenheit schon einmal eine komplette Überdeckelung der Bundesstraße in dem betroffenen Teil im Gespräch. Das scheiterte aber an den Kosten.