Demo wegen zehn Jahren Fukushima-Katastrophe Sorge wegen Rissen im Atomkraftwerk Neckarwestheim

500 Atomkraftgegner zogen am Sonntag von Kirchheim am Neckar zum Atomkraftwerk Neckarwestheim. Sie wollten an die Reaktorkatastrophe in Fukushima erinnern – aber nicht nur.
Neckarwestheim - Rund 500 Menschen erinnerten am Sonntag, begleitet von einer Trommelgruppe, Gesang und Akkordeonmusik, auf einem Demonstrationszug von Kirchheim am Neckar zum Atomkraftwerk Neckarwestheim an die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima vor zehn Jahren. 200 weitere Menschen hatten Grußbotschaften geschickt, die vor dem Atomkraftwerk gezeigt wurden. Der Demo-Zug sollte auch an die große Menschenkette vom Atomkraftwerk zur Landesregierung in Stuttgart am 12. März 2011 mit 60 000 Teilnehmern erinnern, die zur Abschaltung des AKW-Blocks I in Neckarwestheim und weiterer sieben Atomkraftwerke beigetragen hatte.
Besondere lokale Brisanz erhielt die Veranstaltung, weil Dieter Majer, der ehemalige Atom-Aufseher im Bundesumweltministerium, der baden-württembergischen Atomaufsicht jüngst schwere Versäumnisse beim AKW Neckarwestheim vorgeworfen und erklärt hatte, die Gefahr durch Risse werde offenbar massiv unterschätzt. „Was muss passieren, bis die grün geführte Landesregierung endlich die Reißleine zieht und den Rissreaktor stilllegt?“, fragte Armin Simon von der Initiative Ausgestrahlt. „Selbst einen Reaktor, in dem sich seit Jahren immer neue gefährliche Risse bilden, will sie auf Teufel komm raus bis zum letztmöglichen Termin am Netz halten, obwohl der Zustand seit 2018 nicht mehr der Genehmigung entspricht.“
Der Umweltminister Franz Untersteller ließ am Sonntag anlässlich des Fukushima-Jahrestages mitteilen, 2022 werde das letzte Kernkraftwerk im Land stillgelegt sein, und der Abbau der bereits abgeschalteten Reaktoren geschehe mit einer „über das vorgeschriebene Maß hinausgehenden Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung“.
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