In Filderstadt ist der demografische Wandel nicht so stark zu spüren wie in anderen Kommunen in Baden-Württemberg. Langfristig wird aber auch die Bevölkerung der Großen Kreisstadt immer älter, sagen Prognosen des Statistischen Landesamts.

Filderstadt - Seit dem Jahr 2000 leben in Baden-Württemberg mehr Menschen, die über 60 Jahre alt sind, als junge Menschen unter 20. Der Trend, dass die Zahl der älteren Menschen zunimmt und die der jüngeren abnimmt, fällt unter den Begriff „demografischer Wandel“.

 

Einige Fakten und Erkenntnisse zum demografischen Wandel stellte Cornelia Schwarck vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg am Mittwoch dem Jugendgemeinderat und den Stadträten im Verwaltungsausschuss vor. Zum Beispiel die Beobachtung, dass es im Land seit 2006 mehr Sterbefälle als Geburten gibt. „Man kann davon ausgehen, dass sich das nicht mehr ändert“, erklärte Schwarck.

Die Zahl der Geburten nimmt ab. Statistisch gesehen bringt eine Frau in Baden-Württemberg heute 1,3 Kinder zur Welt. Damit die Bevölkerungszahl konstant bleibt, müsste die Zahl bei 2,1 Kindern liegen – ein Wert, der laut Schwarck seit 30 Jahren nicht mehr erreicht wurde.

Geburtenüberschuss in der Großen Kreisstadt

In höherem Maße als Geburten haben Zuwanderungen dafür gesorgt, dass sich seit Gründung des Bundeslandes vor 60 Jahren dessen Einwohnerzahl deutlich erhöht hat – von sechs auf heute rund zehn Millionen Menschen. Auch in Filderstadt hat die Bevölkerung durch Zuwanderung zugenommen.

„Filderstadt ist seit dem Jahr 2000 gewachsen“, berichtete die Mitarbeiterin des Statistikamts. 44 679 Einwohner zählte die Große Kreisstadt im vergangenen Jahr. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen im Land gebe es in Filderstadt derzeit noch mehr Geburten als Sterbefälle. Das Durchschnittsalter beträgt 41,9 Jahre (Baden-Württemberg: 43 Jahre).

Obwohl die Bevölkerungsstatistiker derzeit den Trend beobachten, dass es viele Menschen wieder aus dem Umland nach Stuttgart zieht, erklärte Schwarck, dass 18- bis unter 35-Jährige im Saldo dazu tendieren, in Filderstadt zu bleiben. Dies gelte auch für die über 75-Jährigen.

Arbeitskreis befasst sich mit Fraktionsanträgen

„Trotzdem wird die Bevölkerung altern“, hielt Schwarck fest. „Die Frage ist nur, wie stark.“ Prognosen gehen davon aus, dass auch in Filderstadt die Jüngeren weniger werden. Dagegen wird der Anteil der über 60-Jährigen, der aktuell bei 22 Prozent liegt, nach den Hochrechnungen bis zum Jahr 2030 auf 36 Prozent steigen.

„Das Thema, wie der demografische Wandel in unserer Stadt aussieht, ist unglaublich ausschlaggebend“, sagte Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker nach dem Vortrag. Man könne Schlüsse für die Stadtentwicklung oder den Bedarf an Wohnraum und Schulen ziehen.

Die Gemeinderatsfraktionen haben in den vergangenen drei Jahren einige Anträge gestellt, die sich mit der demografischen Entwicklung befassen. Auf der Wunschliste stehen unter anderem Alten- und Jugendhilfepläne oder die Förderung generationenübergreifender Projekte. Ein Arbeitskreis, in dem Vertreter der Stadtverwaltung und der Fraktionen sitzen, wird sich nun mit den Anträgen befassen und das weitere Vorgehen besprechen.