Die „Fridays-for-future“-Bewegung ist im Landkreis angekommen: Am Freitag wollen Schüler wegen des Klimawandels in Ludwigsburg demonstrieren – und nehmen dafür Sanktionen in Kauf.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Ludwigsburg - Dass ihre Generation über soziale Netzwerke schnell mobilisierbar ist, wissen die jungen Leute, die für den 25. Januar eine Klimaschutz-Demonstration in Ludwigsburg organisieren. Dass die Sache aber eine solche Dynamik entwickeln würde, damit haben sie nicht gerechnet. Am Wochenende gründete ein kleiner Kreis um den 18-jährigen Markus Moskau eine „Fridays-for-future“-Informationsgruppe auf WhatsApp, kündigte den Termin an und bat um Verbreitung der Information – „um junge Leute zu erreichen, ist das ein sehr guter Weg“, sagt er. Bereits am Dienstag waren der Gruppe fast 260 Schüler beigetreten – so viele, dass sie nicht mehr über den Kurznachrichtendienst zu verwalten war. Eine zweite WhatsApp-Gruppe musste her. Eine eigene Diskussionsgruppe noch dazu.

 

Der Streckenverlauf muss noch abgestimmt werden

Nach dem Vorbild der 15-jährigen schwedischen Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg demonstrieren seit Kurzem immer freitags junge Menschen in ganz Deutschland für eine härtere, effektivere Politik gegen den Klimawandel. „Ich habe mich gefragt, warum es in Stuttgart eine ‚Fridays-for-future’-Demo gibt, in Ludwigsburg aber nicht“, sagt Markus Moskau. Er vernetzte sich mit Ortsgruppen in anderen Städten, organisierte Mitstreiter und meldete eine Demonstration an.

Sie soll an diesem Freitag um 11 Uhr am Ludwigsburger Bahnhof starten, über den Schulcampus und das Rathaus führen, die Stuttgarter Straße queren und kurzfristig den Verkehrsfluss auf der B 27 zum Erliegen bringen. Dass die Demo genehmigt wird, stehe fest, bestätigt Susanne Jenne von der Pressestelle der Stadt. Der Streckenverlauf müsse aber am Donnerstag noch abgestimmt werden.

Markus Moskau: „Der Klimawandel ist eine reale Bedrohung“

Dass binnen weniger Tage so viel Resonanz von Altersgenossen aus dem ganzen Landkreis kam, findet Markus Moskau, der das Asperger Friedrich-List-Gymnasium besucht, bald Abitur machen wird und mit einem Jura-Studium liebäugelt, ermutigend – und notwendig. „Der Klimawandel ist eine reale Bedrohung mit Folgen, die schon jetzt in vielen Fällen nicht mehr umkehrbar sind“, sagt er. „Ich hoffe, dass es bei den politischen Entscheidern Druck aufbaut, wenn die Schüler auf die Straße gehen.“ An der „Fridays-for-future“-Bewegung findet er gut, „dass sie pluralistisch und basisdemokratisch ist, sich nicht politisch vereinnahmen lässt und keine Meinungen und Denkansätze vorgibt.“ Dass der Termin mit den Kohlekommission-Verhandlungen zum Ausstiegskonzept aus der Kohleindustrie zusammenfalle, treffe sich gut.