Den Tag der Deutschen Einheit nutzten auch verschiedene politische Gruppen zu Demonstrationen. Nicht alle Teilnehmer verhielten sich gemäß den demokratischen Regeln.

Berlin - Zum Tag der Deutschen Einheit sind deutlich mehr als 1000 Rechtspopulisten und eine ganze Reihe von Neonazis durch Berlin-Mitte gezogen. Ebenso viele Gegendemonstranten protestierten an verschiedenen Stellen dagegen, wie die Polizei mitteilte. Die Polizei hielt die zum Teil aggressiven Demonstrationen mit einem großen Aufgebot und zahlreichen Absperrungen voneinander fern und verhinderte so Gewaltausbrüche.

 

Bei der rechtspopulistischen Veranstaltung der Initiative „Wir für Deutschland“ zeigten einzelne Teilnehmer den Hitlergruß. Die Polizei ermittelte in mindestens einem Fall, wie es am Mittwochabend hieß.

Vereinzelt gab es in der rechtspopulistischen Demonstration auch Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, wie etwa Vermummungen, sowie gegen das Waffengesetz. Bei den linken Gegendemonstranten kam es bei Blockadeversuchen zu Rangeleien mit der Polizei. Bei einigen Teilnehmern wurden die Personalien überprüft. Ob es Festnahmen gab, war am Abend noch unklar.

Rund 2000 Teilnehmer am rechten Demonstrationszug

Insgesamt nahmen an dem rechten Demonstrationszug vom Hauptbahnhof über Invalidenstraße, Ackerstraße und zurück zum Bahnhof nach Einschätzung von Beobachtern rund 2000 Menschen teil. Die Polizei wollte sich nicht auf eine Zahl festlegen, widersprach der Einschätzung aber nicht.

Ansonsten waren auf dem Weg viele Deutschlandfahnen zu sehen. Die Demonstranten riefen in Sprechchören „Wir sind das Volk“, „Merkel muss weg“ und „Lügenpresse“. Plakate der AfD wurden gezeigt. Einige Dutzend Teilnehmer trugen Tätowierungen, Aufschriften auf der Kleidung und Plakate, die die Zugehörigkeit zur Neonazi-Szene betonten. Auf einem großen Plakat stand „N.S Havelland“.

Auf der Gegenseite hatten die Teilnehmer Schilder mit der Aufschrift „Mehr Respekt und Toleranz“ oder „Refugees Welcome“ dabei. Schon am Hauptbahnhof protestierten zahlreiche Menschen gegen die Rechtspopulisten. Danach hatten sich linke und bürgerliche Initiativen an vielen Stellen entlang der Demonstrationsroute an den Absperrgittern der Polizei aufgestellt, um sich zum Teil sehr lautstark zu äußern.

Viele Bewohner trommeln gegen Rechts

In der Ackerstraße standen viele Bewohner vor ihren Häusern, pfiffen auf Trillerpfeifen, trommelten auf Töpfen und riefen Parolen gegen Rechts. Kinder lärmten an offenen Fenstern und ihre Eltern hielten Transparente, auf denen stand: „Berlin gegen Nazis“ oder „Lesben gegen Rechts“.

Vor dem alteingesessenen links-alternativen Veranstaltungshaus Schokoladen standen sich Rechtspopulisten und Gegendemonstranten direkt gegenüber. Am Haus hieß es auf Bannern: „Nie wieder Deutschland“ und „No Border no Nation“. Auf der Straße flatterten Deutschland-Fahnen und Rechtspopulisten forderten die Abschottung des Landes.