Zwei denkmalgeschützte Bauten am Olgaeck aus den 1950er-Jahren werden saniert. Auf den Laien wirken die Häuser wie normale Bürobauten – doch sie sind für die Architekturgeschichte der Nachkriegszeit von Bedeutung und stehen in jedem Führer.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Stuttgart - So unterschiedlich verlaufen die Geschichten – während der alten IHK-Zentrale von 1956 der Abriss droht (siehe extra Artikel), erlebt ein anderes Gebäudeensemble der Nachkriegszeit in Stuttgart gerade seinen zweiten Frühling: Am Olgaeck sind jetzt an zwei denkmalgeschützten Häusern aus den Jahren 1949 und 1953 die Gerüste aufgebaut worden, bis Anfang 2015 soll die grundlegende Sanierung dauern. Es handelt sich um den früheren Sitz der Süddeutschen Holzberufsgenossenschaft an der Charlottenstraße 29 und 31. Wegen einer riesigen Reklame für einen Bohnerwachshersteller, die früher am Eingang prangte, kennen viele das Ensemble als „Loba-Haus“.

 

Die versetzt stehenden Gebäude haben einen gemeinsamen Eingang und stammen von den Architekten Rolf Gutbrod (Miterbauer der Liederhalle) sowie Paul Stohrer (Miterbauer des Rathauses). Beide Häuser sind frühe und damals hochmoderne Nachkriegsbauten, die in jedem Buch über Architektur der 1950er-Jahre in Deutschland auftauchen. Markant sind die Markisen, die bald in neuem Glanz erstrahlen.

Privatmann hat das Haus gekauft und ist begeistert

Zunächst hatte eine Stuttgarter Tochterfirma des Baukonzerns Hochtief die Sanierung geplant; es gab aber Schwierigkeiten, und Hochtief bestätigt nicht einmal mehr, jemals etwas mit dem Gebäude zu tun gehabt zu haben. Ein Privatmann aus dem Stuttgarter Umland ist nun der Eigentümer: Er sei „begeistert und fasziniert“ von dem Gebäude und freue sich, es denkmalgerecht erhalten zu können, sagte er der StZ. Die Sanierung sei wegen der Eigenschaft des Ensembles als Kulturdenkmal teurer, weil zum Beispiel die Vorhangfassaden und die mit Welleternit verkleideten Fensterbrüstungen (es handelt sich um die älteste Fassade dieser Art in Stuttgart) aufwendig restauriert werden müssen – aber er sei sehr „positiv gestimmt“.

Auch Ellen Pietrus von der Denkmalschutzbehörde in Stuttgart betonte, dass die Absprachen mit dem Eigentümer gut verlaufen seien; selbst die Grundrisse der Zimmer blieben erhalten. Das liegt auch daran, dass der Zweck des Gebäudes unverändert bleibt. Während Hochtief noch an ein Studentenwohnheim gedacht hatte, bleibt es nun bei der Nutzung als Büros. Zwei Mieter, darunter der Architekt Rolf Schoch, müssen während der Sanierung nicht einmal ausziehen. Im Erdgeschoss, wo früher ein Antiquitätenhändler war, sollen drei Läden entstehen: „Ein Vertrag ist unterschriftsreif“, so der Eigentümer. Er will auf hochwertige Läden Wert legen.