Seit 40 Jahren sitzt der NPD-Mann Jürgen Schützinger im Gemeinderat von Villingen-Schwenningen – immer isoliert, immer rechts außen. Wie lebt es sich im Abseits?

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Villingen-Schwenningen - Ein Kind ist geboren. Es ist nicht so, dass Jürgen Schützinger die Eltern kennen würde. Aber er weiß aus der Anzeige im Lokalblatt, dass der Bub Theo heißt – und das ist „ein schöner deutscher Name“, wie Schützinger in seinem Gratulationsbrief lobend anmerkt. Seit Jahren verschickt der NPD-Mann Standardschreiben an junge Eltern in Villingen-Schwenningen. Garniert sind sie nicht etwa mit einem Bibelvers oder einem kleinen Sinnspruch, wie man ihn zu solchen Anlässen gerne zitiert, sondern mit der Nationalhymne (immerhin die dritte, nicht die erste Strophe). Die kann man schon mal singen, wenn eine deutsche Frau ein deutsches Kind gebärt, findet Jürgen Schützinger. Bei der Versendung seiner Briefe folgt er nämlich einem feinen „Ausleseprinzip“. Das sagt er wirklich so. Nur wer einen einigermaßen deutsch klingenden Nachnamen habe, werde von ihm bedacht. „Die anderen wollen meine Briefe sowieso nicht.“