Das Moskauer Gericht statuiert am Regisseur Kirill Serebrennikow ein scharfes Exempel. Der Schuldspruch ist skandalös, kommentiert Tim Schleider.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Moskau - Man muss die Dinge leider im Zusammenhang sehen: Am Mittwoch zelebrierte der russische Präsident Wladimir Putin mit einer gigantischen Militärparade vor dem Kreml auch seine persönliche Stärke. Seit Donnerstag läuft die mehrtägige Volksabstimmung über eine neue Verfassung, die vor allem dazu dient, Putins Macht weiter auszubauen. Angesichts dessen hätte wohl kein Gericht in ganz Russland die Freiheit besessen, im skandalös konstruierten Betrugsverfahren gegen den Theater- und Filmregisseur Kirill Serebrennikow jenes Urteil zu fällen, das nach Meinung aller unabhängigen Sachverständigen eigentlich zwingend war: den Freispruch.