Der Hessen-„Tatort“ präsentiert ein unterhaltsames Spiel über Korruption. Und die überzeugenden Schauspieler katapultieren die intelligent gebaute Geschichte gleich auf einen der vordersten Ränge in Deutschlands Lieblings-Krimireihe.

Stuttgart - Ein Spiegel ist unbestechlich, er zeigt nur, was ist. Aber hinter dem Offensichtlichen war ordentlich was los in diesem zweiten Fall mit den neuen Frankfurter Kommissaren. Paul Brix deckt seinen korrupten Ex-Kollegen von der Sitte, der ihm mal das Leben gerettet hat. Aus demselben Grund deckt Anna Janneke ihren Kollegen Brix. Und der Chef deckt beide. Ermittelt wird „inoffiziell“. Korrupte Politiker, Banker und Anwälte ermöglichen der russischen Mafia zwecks Geldwäsche die Beteiligung an einem Vergnügungspark. Und eine gewitzte Polizei, die immer eine unkonventionelle Lösung findet, hält dagegen. Das mag nicht korrekt und allzu realistisch gewesen sein, aber ein böses, unterhaltsames Spiel mit der Banken-Metropole Frankfurt war das allemal. Da regnet es Münzen und Geldscheine, bevor der russische Killer einen Mitwisser aus dem Fenster wirft.

 

Mit der komplexen und intelligent gebauten Geschichte um Vertrauen und Verrat, falsche Identitäten und vermeintliche Gewissheiten hat sich der Hessen-„Tatort“ mit Margarita Broich, Wolfram Koch und Roeland Wiesnekker gleich auf einen der vordersten Ränge in Deutschlands Lieblings-Krimireihe katapultiert. Wer hier wem vertrauen konnte, das blieb lange in der Schwebe, wurde immer wieder in Frage gestellt. Der Autor Erol Yesilkaya und der Regisseur Sebastian Marka bewiesen Ideenreichtum, auch wenn die eine oder andere Wendung am Ende ein bisschen viel und ein bisschen konstruiert erschien. Eine besondere Freude in diesem vielversprechenden Trio: Margarita Broich als scheinbar naive, aber ausgesprochen clevere und lebenskluge Anna Janneke. Eine Kommissarin mit einem besonderen (fotografischen) Blick und eine Figur, mit der man Pferde stehlen möchte. Inoffiziell.