Zwei Millionen Euro haben Thomas und Guido Hudelmaier über die Winterpause in den Schwabenpark investiert. In der 45. Saison wartet der Park mit einigen neuen Attraktionen auf – und der Möglichkeit, in Blockhütten zu übernachten.

Kaisersbach - Kein Kinderlachen, kein Achterbahnrattern, kein Kreischen an der Wildwasserfahrt. Dafür ist an allen Ecken und Enden des idyllisch gelegenen Geländes in Kaiserbach-Gmeinweiler Hämmern und Klopfen zu hören und das Brummen von schweren Maschinen. Ein Gabelstapler bringt die grünen Krokodilboote zur Kinderwildwasserbahn, die Märchengondeln werden in ihre Fahrrinnen gehoben und die Reinigungskräfte wandern mit ihren Lappen von Fahrgeschäft zu Fahrgeschäft, um den Staub der vergangenen Monate wegzuwischen.

 

Es gibt noch viel zu tun, bis der Schwabenpark am Samstag seine Tore öffnet. „Das ist jedes Mal wieder spannend, ob am ersten Tag alles fährt. Manchmal bekommen Motoren über den Winter doch etwas Feuchtigkeit ab“, sagt Thomas Hudelmaier, der den Schwabenpark zusammen mit seinem Bruder Guido führt. Zur normalen Saisonvorbereitung kam in diesem Winter noch einmal eine Menge Arbeit obendrauf. Denn in den 45 Jahre alten Freizeitpark wurden etwa zwei Millionen Euro gesteckt.

Piratenschiff löst Wikingerboot ab

Allein rund 600 000 Euro kostet das 18 Meter lange Piratenschiff, das vermutlich nach Ostern das erste Mal in See stechen wird. „Die Attraktion löst das Wikingerschiff ab, das 30 Jahre alt war“, sagt Hudelmaier. In der neuen, modernen Schiffschaukel sind Lautsprecher eingebaut, die für ein echtes Piratenfeeling sorgen sollen. Dafür hat der Park eigene Musik produzieren lassen. Getauft wird das Schiff auf den Namen „Santa Lore“ – passend zum Jubiläumsjahr soll die neue Attraktion Sieghard und Lore Hudelmaier gewidmet werden, den Parkgründern und Eltern der aktuellen Betreibergeneration.

Aber die Schiffschaukel ist nicht die einzige Veränderung. Das in die Jahre gekommene Restaurant wurde komplett renoviert: „Das war am Anfang noch ein Hühnerstall“, erzählt Thomas Hudelmaier. Die bäuerliche Vergangenheit spiegelt sich nun in der urigen Innenausstattung. Ein Relikt war auch die Modelleisenbahn, die hinter dem Souvenirladen ihre Runden gedreht hat. „Da es den Hersteller nicht mehr gibt, haben wir keine Ersatzteile mehr bekommen“, erläutert Hudelmaier. Auf den 250 Quadratmetern wurde stattdessen mit der Schwarzlicht-Minigolfanlage eine wetterunabhängige Attraktion eingebaut. Im Laufe des Sommer soll zudem noch eine Goldwaschanlage eröffnet werden, bei der Kinder im Wasser Nuggets finden können.

Die Zielgruppe des Schwabenparks: Familien mit kleinen Kindern

Bei allen Veränderungen bleiben die Betreiber ihrer Ausrichtung treu: „Wir sind ein Park für Familien mit kleinen Kindern. Bei uns gibt es einige Fahrgeschäfte, die schon Zweijährige zusammen mit ihren Eltern nutzen können“, sagt Hudelmaier, der das auch als Stärke des Parks sieht. Das Konzept scheint aufzugehen: Bei den Besucherzahlen gibt es jedes Jahr Zuwächse zwischen drei und sechs Prozent. In der vergangenen Saison kamen 220 000 Gäste nach Gmeinweiler – trotz des sehr durchwachsenen Frühsommers. „Das haben wir alles in den Sommerferien aufgeholt, die waren besser als jemals zuvor“, sagt Hudelmaier. Um in Zukunft wachsen zu können, habe man Gelände dazu gekauft, das bisher bereits für den Besucherparkplatz gepachtet worden sei.

Übernachtung in Blockhütten ab 1. Juni

Erweitert wird der Park schon ab Juni durch das Schwaben-Dorf: Das sind fünf Blockhütten, in denen die Gäste übernachten können. Gebaut wurden diese von einer Fachfirma aus Kaiserbach, verwendet wurden Weißtannenstämme aus dem Welzheimer Wald. „Wir sind immer wieder wegen Übernachtungen angefragt worden, aber hier gibt es nicht viel in der Gegend“, sagt Thomas Hudelmaier, der sich über die ersten Buchungen freut. In den etwa 40 Quadratmeter großen Hütten gibt es zwei Schlafzimmer, ein Wohnraum mit kleiner Küchenecke und ein Bad. Auch eine barrierefreie Hütte wird angeboten. Ein Spiel- und Grillplatz sind ebenfalls geplant.

Der einzige Bereich des Schwabenparks, der verkleinert werden soll, ist die Tierhaltung. „Wir werden unsere Affen nicht aufgeben, aber wir werden keine Tiere ersetzen“, sagt Hudelmaier. Der 57-Jährige musste einen herben Verlust hinnehmen: „Unser erster Schimpanse ist im Alter von 53 Jahren gestorben. Das war hart.“

Vergnügungen im Schwabenpark

Veranstaltungen:
Der Schwabenpark plant in dieser Saison einige Aktionstage. An Ostern können Kinder Selbstgemaltes gegen Süßes tauschen. Am 17. Juni wird der 45. Geburtstag groß gefeiert. Am letzten Juli-Wochenende verwandelt sich der Park in eine Piratenzone, es wird ein interaktives Musical aufgeführt.

Allgemeines
: Der Schwabenpark bietet neben fast 40 Fahrgeschäften einen Streichelzoo, Papageien- und Tigergehege sowie verschiedene Shows wie das Schimpansentheater oder Kinderzauberei. Die Saison dauert bis zum 5. November. Kinder von vier bis elf Jahren zahlen 17,50 Euro, Erwachsene 20,50 Euro.