Der türkische Präsident setzt sich am Taksim-Platz ein Denkmal – und gerät durch einen Mafia-Skandal weiter unter Druck.

Istanbul - Dort werde ich die Moschee bauen“, sagt Recep Tayyip Erdogan. An einem nebligen Januartag des Jahres 1994 steht der Istanbuler Bürgermeister-Kandidat mit einigen Journalisten auf dem Dach eines Hochhauses am Taksim-Platz mitten in der Stadt. Mit ausgestrecktem Arm zeigt er auf die Stelle, an der er die Moschee errichten lassen will: damals eine Provokation des islamistischen Politikers, denn der Taksim-Platz mit seinem Denkmal für Staatsgründer Atatürk ist das Symbol der säkularen Türkei. Fast 30 Jahre später macht Erdogan an diesem Freitag seinen Traum wahr und weiht seine Moschee am Taksim ein. Doch was als Höhepunkt seiner Karriere gedacht war, kommt für Erdogan zu einem Tiefpunkt. Der heutige Präsident steckt in Schwierigkeiten, die sich der Kandidat von damals nicht ausmalen konnte.