Der VfB Stuttgart gewinnt beim FC St. Pauli mit 1:0, tut sich dabei aber lange Zeit sehr schwer. Immerhin ist das Team von Hannes Wolf nun Zweiter – womöglich aber nicht mehr lange.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Hamburg - Es gibt Phasen in einer Fußballpartie, da beginnen sich alle Beteiligten mit dem Geschehenen abzufinden. Im Duell des VfB Stuttgart beim FC St. Pauli fing eine solche Phase in den letzten Minuten der Partie in Hamburg an. Es stand 0:0 – und nicht wenige dachten sich, dieses torlose Remis werde auch das Ergebnis bei Abpfiff sein. Doch im Fußball gibt es eben auch diese überraschenden Momente, die besonderen. Und einen solchen erlebte der VfB in der 84. Minute.

 

Der Schweizer Anto Grgic, der nach einer halben Stunde für den am Sprunggelenk verletzten Matthias Zimmermann eingewechselt worden war, spielte einen langen Ball aus der eigenen Hälfte heraus. Daniel Ginczek, ebenfalls von der Bank gekommen, verlängerte per Kopf auf Simon Terodde. Der Torjäger gab den Vorbereiter, hatte dabei etwas Glück, und so landete der Ball bei Carlos Mané. Der Portugiese überlegte nicht lange, zog ab, dann zappelte die Kugel auch schon im Tornetz des FC St. Pauli – und der VfB-Trainer Hannes Wolf sagte einige Minuten später: „Es ist ein wunderschöner Sieg.“ Weil jede Menge Arbeit drinsteckte.

Zwischen beiden Teams war kaum ein Unterschied zu erkennen

Der Rückrundenauftakt in der zweiten Liga geriet jedenfalls wie schon weite Teile der Hinrunde nicht zum lockeren Aufgalopp für ein 17 Spiele andauerndes Schaulaufen auf dem Weg zurück in die Bundesliga. „Wir wussten, wie schwer es wird“, versicherte Wolf, der es dennoch gerne ein wenig einfacher gehabt hätte. Denn zwischen dem bis dahin Tabellendritten aus Stuttgart und dem Letzten aus Hamburg war lange Zeit kaum ein Unterschied zu erkennen. Und die Gastgeber hatten sogar einige ordentliche Möglichkeiten. Nur gut also, dass die Defensive des VfB in der Vorbereitung einiges an Selbstsicherheit gewonnen hat.

In keinem der Vorbereitungsspiele kassierte Wolfs Team ein Gegentor, und auch in Hamburg organisierte Timo Baumgartl seinen Abwehrverbund sehr souverän – und wenn es doch einmal brenzlig wurde, war der junge Innenverteidiger meist selbst zur Stelle. „Positiv ist, dass wir zu null gespielt haben“, analysierte später Rechtsverteidiger Kevin Großkreutz, der auch anmerkte: „Der Platz war schwer zu bespielen, da ging es nur mit Kampf – und wir haben den Kampf angenommen.“ Lange Zeit hatten der Weltmeister und seine Mitstreiter aber auch viel Krampf geboten.

Die Flanken von Julian Green fanden meist keinen Abnehmer

Torhüter Mitch Langerak wirkte beim Herauslaufen ab und zu unsicher, von den Außenpositionen in der Abwehr kam wenig Konstruktives in der Offensive, und Neuzugang Julian Green hatte in Hälfte eins zwar immer wieder Platz auf dem linken Flügel, einen Abnehmer fanden seine Hereingaben aber fast nie.

Spielerische Höhepunkte blieben also Mangelware, gute Tormöglichkeiten ebenso. „Wir haben wenig nach vorne entwickelt“, gab Stuttgart Trainer Hannes Wolf zu, der in Carlos Mané und Daniel Ginczek dann auch zwei offensive Wechsel vornahm, die sich auszahlten.

Der VfB ist mit Eintracht Braunschweig gleichgezogen

Zwar konnte sich der VfB auch nach der Pause keine klaren Vorteile erarbeiten, verlegte das Spielgeschehen aber mehr und mehr in Richtung des gegnerischen Tores. Und am Ende reichte der eine lichte Moment, um doch noch überzeugend in die Rückrunde zu starten. Nach Punkten hat der VfB nun mit Spitzenreiter Eintracht Braunschweig gleichgezogen, an diesem Montag kann Hannover 96 die Stuttgarter aber wieder auf Rang drei verdrängen.

„Wir hatten Mentalität, Härte und haben es auch läuferisch durchgezogen“, sagte Hannes Wolf zufrieden und blickte voraus: „Das ist ein guter Verstärker auf dem Weg, den wir jetzt gehen wollen.“

Dieser Weg soll zurück in die Bundesliga führen, sieht aber noch 16 Zwischenstopps vor, den nächsten am nächsten Montag (20.15 Uhr/Sport 1) in der Mercedes-Benz-Arena, wenn Fortuna Düsseldorf zu Gast ist. „Keiner von uns denkt, dass es dann einfacher wird“, versicherte Hannes Wolf. Nach dem mühsamen Sieg am Millerntor gibt es dafür auch keinen Grund.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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