Nicht jeder Spieler des VfB, der sich in der Anfangsformation wähnte, durfte gegen Mainz auf den Platz.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Mainz - Als Timo Baumgartl nach Schlusspfiff die Katakomben betrat, da winkte er nur kurz ab. Nein, sagen wollte der Blondschopf diesmal nichts. Zu tief saß die Enttäuschung über den vergeigten Saisonstart. Und natürlich war auch viel Frust über die eigene Situation dabei.

 

„Wenn wir klar unterlegen gewesen wären, würde ich sagen: Da passt etwas nicht. Aber wir hatten viele Leute dabei, die die Abläufe kennen“, sagte VfB-Trainer Tayfun Korkut zu seinem Personalpuzzle von Mainz. Dabei zeigte es sich, dass für den Trainer das 4-4-2-System wie in der Vorsaison über allem steht. Neu ist allerdings, dass der Kader in der Breite um einiges mehr hergibt. Das erzeugt Härtefälle. Der größte am Sonntag, als es der VfB nicht schaffte, wenigstens einen Punkt mitzunehmen, hieß Timo Baumgartl.

Es hat nichts mit Erfahrung zu tun

Denn der hatte im Vergleich zum Pokalspiel in Rostock besser gespielt als sein Nebenmann Holger Badstuber. Doch als nun Pavard erwartungsgemäß ins Team rückte, da musste der Youngster dem sieben Jahre älteren Kollegen den Vortritt lassen. Wogen die Meriten des Ex-Nationalspielers zu schwer, der in seiner Karriere sechs deutsche Meisterschaften hatte feiern dürfen? „Nein“, erklärte Korkut: „Meine Entscheidung hatte nichts mit Erfahrung, also mit jünger oder älter zu tun.“

Im Nachhinein ist man allerdings schlauer beim VfB. Wie in Rostock war es Badstuber, der sich vor dem goldenen Tor des Tages durch Anthony Ujah von Robin Quaison überlaufen ließ. „Es wird immer Härtefälle geben. Das ist so im Fußball“, sagte der Manager Michael Reschke zur Leistungsdichte im Stuttgarter Kader.

„Wir werden noch ein bisschen benötigen, um herauszufinden, wer mit wem am Besten zusammen passt“, das sagt Korkut, wenn er zur Startelf befragt wird. Diesmal hatte sich der VfB-Chefcoach für drei Neue im Vergleich zum 0:2 im Pokal in Rostock entschieden: Christian Gentner, Benjamin Pavard und Santiago Ascacibar waren wie erwartet in die Anfangsformation gerückt. Neben Baumgartl mussten auch Dennis Aogo sowie Daniel Didavi auf die Bank.

Der Trainer sucht noch die Idealformation

Die Partie in Mainz zeigte, dass Korkut seine Idealformation nicht nur in der Innenverteidigung noch nicht gefunden hat. Denn sechs Siege in acht Testspielen sind das eine, die raue Bundesligaluft das andere. Spieler wie Anastasios Donis und Marc-Oliver Kempf etwa hatten es nicht mal in den 18-Mann-Kader geschafft. Andere wie Chadrac Akolo oder Borna Sosa, der einen guten Kurzeinsatz hinlegte, scharren wie Baumgartl oder Aogo mit den Kickstiefeln. Klar ist also, dass es mit Blick auf das Bayern-Spiel am Samstag wieder Veränderungen in der VfB-Formation geben wird.