Bauern, Blut und Boden: Der zweite „Tatort“ aus dem Schwarzwald ist düster geraten. In der Öko-Szene gärt hier eine Blut- und Boden-Ideologie.

Freiburg - Sonnhild (Gro Swantje Kohlhof) wirkt wie aus der Zeit gefallen. Im unmodischen Woll-Strick-Look spricht sie das Nibelungenlied vor ihrer Klasse: „Was sagt ihr mir vom Manne, viel liebe Mutter mein?“ Sie rezitiert nicht, sie ist in diesem Moment auf beklemmende Weise ganz Kriemhild – und kurz darauf tot. Vermutlich war sie schon länger nicht mehr ganz lebendig. Denn schnell stellt sich heraus, dass Sonnhild ihr Leben satt hatte, das sie als Tochter von Öko-Bauer-Clan-Chef Volkmar Böttger (Nicki von Tempelhoff) als ewig Gestrige führen musste.

 

Aber warum muss sie so jämmerlich in ihrem Bett krepieren und sich dabei auch noch von ihrem Freund Torsten (David Zimmerschied) beschimpfen lassen? Volkmar Böttger ist ein alter Freund von Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner), was ihm und seiner Kollegin Franziska Tobler (Eva Löbau) die Arbeit im Fall „Sonnenwende“ nicht erleichtern wird. Im Gegenteil. Anfänglich schwärmt Berg noch von seinem alten Kumpel: „Was die da machen, das ist wirklich Bio.“ Was die da aber noch so auf ihrem Hof machen, das ist wirklich böse. Denn ihre Vorliebe für „heimische Arten“ treibt noch ganz andere Blüten.

Dieser Schwarzwald im zweiten „Tatort“-Fall von Patrick Brunken (Drehbuch) und Umut Dag (Regie) ist finster, so richtig dunkel, so richtig tiefbrauner Sumpf. Wo sonst, fragt jedes Bild, wenn nicht in dieser romantisch in Szene gesetzten Heimatsecke könnte sie besser gedeihen? Die Blut-und-Boden-Ideologie?

ARD, Sonntag 13. Mai 2018, 20.15 Uhr