Französische Pädagogen der deutsch-französischen Grundschule in Stuttgart-Sillenbuch, kritisieren die Sparpläne der Regierung. Die Schule ist ein Unikum in der Stuttgarter Schullandschaft.

Stuttgart - Am Montag sind Lehrer aus der französischen Abteilung der Deutsch-Französischen Grundschule in Sillenbuch in den Streik getreten. Mit der Niederlegung ihrer Arbeit demonstrierten vier von acht Lehrern gegen Kürzungen bei der AEFE, der Agentur für französischen Unterricht im Ausland, einer staatlichen Einrichtung, die unter der Aufsicht des französischen Ministeriums für Auswärtiges und Internationale Entwicklung steht. Mehrere Gewerkschaften hatten weltweit zu diesem Streik aufgerufen und „brutale Streichungen“ kritisiert.

 

Im Juli wurde das Budget gekürzt

Die bilinguale Schule in Sillenbuch ist ein Unikum. Hier lernen seit 2008 deutsche und französische Kinder unter einem Dach, aber nach zwei Schulsystemen. In der französischen Abteilung werden rund 180 Mädchen und Jungen zweizügig nach dem französischen Bildungssystem unterrichtet, ihre Lehrer werden als Beamte von Frankreich aus bezahlt. Das Besondere: Die Schule ist öffentlich. Im Juli jedoch wurde das Budget der AEFE um 33 Millionen Euro gekürzt. Die Folgen werden auch in Sillenbuch zu spüren sein. Ein Vertrag einer Lehrkraft ist bereits in einen lokalen Vertrag umgewandelt worden – ohne Beamtenstatus. Der nächste lokale Vertrag könnte im September folgen, die Finanzierung ist unklar. Mittelfristig wird eine Privatisierung der Sillenbucher Schule befürchtet. „Es gibt viele Familien, die das nicht zahlen können“, sagt Christiane Rouger, die Elternbeiratsvorsitzende der französischen Abteilung. Laut den Gewerkschaften stehen 500 Lehrerposten außerhalb Frankreichs auf dem Spiel. In einem Elternbrief werden daher Sorgen um die Zukunft der Sillenbucher Schule und die Qualität des Unterrichts laut. Um die französischen Schulen im Ausland zu sichern, fordern die Gewerkschaften, die Kürzungen zurückzunehmen.

Nicht betroffen ist indes die École maternelle, die französische Vorschule in Riedenberg. Die wird bereits heute über Elternbeiträge finanziert.