Seit drei Jahren ist die Deutsch-Französische Grundschule in Stuttgart-Sillenbuch eine Ganztagsschule. Von Anfang an war aber klar: Es ist eigentlich viel zu eng. Nun kommen die Planungen für einen zusätzlichen Trakt endlich ins Rollen.

Sillenbuch - Seit dem Schuljahr 2016/17 läuft in der Deutsch-Französischen Grundschule in Sillenbuch der Ganztagsbetrieb. Aktuell besuchen 463 Kinder 21 Klassen, und zwar nach einem weit und breit einzigartigen Schulkonzept, bei dem deutsche und französische Kinder zwar unter einem Dach, aber nach unterschiedlichen Schulsystemen lernen. 16 Gruppen sind ganztags da, vier Gruppen bleiben im Rahmen der verlässlichen Grundschule bis 14 Uhr. Doch mehr Angebote brauchen mehr Platz, und das ist etwas, woran es seit Langem hakt. 2009 wurde der Komplex zwar schon einmal erweitert, jedoch nicht nach den aktuellen Standards für Ganztagsschulen, sagte Philipp Noll vom Schulverwaltungsamt. „Auch die Mensa ist für den heutigen Bedarf zu klein.“ Und Prognosen zeigen: Der Bedarf wird weiter steigen.

 

Nun soll sich baulich etwas tun. Was genau, bekamen die Bezirksbeiräte in ihrer jüngsten Sitzung zu sehen. Eine Machbarkeitsstudie hat einen Entwurf hervorgebracht, den sowohl die Stadtverwaltung als auch die Schulgemeinschaft gutheißen. Dem jetzigen Konglomerat von diversen Baukörpern – der älteste ist von 1936 – soll ein neuer hinzugefügt werden, und zwar auf der Fläche an der Silberwaldstraße, in dem rechts vom Haupteingang in einem Flachbau die Hausmeisterwohnung ist. Dieses kleinste Gebäude des Campus soll weichen und durch einen größeren, zweigeschossigen Bau ersetzt werden. Unter anderem sollen in ihn Flächen, die aktuell von Lehrern genutzt werden, verschoben werden. Dafür soll die Hausmeisterwohnung auf die jetzige Lehrer-Fläche wandern. Darüber hinaus soll die Mensa ausgebaut werden. „Die sonstige bauliche Situation der Schule bleibt unberührt“, erklärte Wolfgang Giermann vom Hochbauamt.

Vor 2023 werden die Bauarbeiten nicht beginnen

10,12 Millionen Euro sollen diese Baumaßnahmen kosten. Rechnet man noch die Entwicklung der Baupreise ein, ist man bei 11,6 Millionen. 905 zusätzliche Quadratmeter will man auf diese Weise für die Schule gewinnen. Andere Varianten sind unter anderem wegen höherer Kosten, einem üppigen Interimsbedarf, wegfallender Pausenflächen und drohender Störungen des Unterrichts wieder verworfen worden. „Es ist eine sehr praktische, sehr sinnvolle und sehr empfehlenswerte Lösung“, resümierte Giermann.

Auch bei den Bezirksbeiräten kamen die Planungen an, sie stimmten einstimmig zu. Einzig die vorgestellte Zeitschiene ließ einige Mitglieder stöhnen. Denn nach aktuellem Stand geht man im Rathaus von einem Baubeginn im ersten Quartal 2023 aus. Will heißen: Irgendwann im Jahr 2025 könnte der Unterricht im Neubau starten. „In unseren Augen dauert das zu lang“, sagte Hendrik Wolff (CDU), er sprach von einem Prozess im Schneckentempo – und rannte damit bei Wolfgang Giermann offene Türen ein. „Sie sprechen uns aus dem Herzen“, sagte der, doch Planer seien schwierig zu finden, und auch europaweite Ausschreibungen zögen derartige Prozesse in die Länge. Am 21. Mai wird sich der Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik dem Thema widmen, tags drauf soll das Gesamtgremium einen Beschluss fassen.