In Baden-Württemberg betreibt die Deutsche Bank noch 54 Filialen – 15 davon in der Region Stuttgart. Wir haben nachgefragt, wie sich der angekündigte massive Stellenabbau auf den Südwesten auswirkt.

Stuttgart - Der angekündigte Stellenabbau bei der Deutschen Bank ist gewaltig, die Mitarbeiter in der Region Stuttgart und in ganz Baden-Württemberg hoffen aber stark, dass sie nicht betroffen sein werden. Und diese Hoffnung scheint berechtigt zu sein: Andreas Torner, Sprecher der regionalen Geschäftsleitung Südwest, sagte am Montag: „Die Pläne werden definitiv keine Auswirkungen auf unsere Filialen haben.“ Ebenso wenig auf Filialen der Postbank, die unter Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen in die Deutsche Bank integriert wurden.

 

Die jetzt eingeläutete Restrukturierung der Deutschen Bank betreffe die Investmentbank innerhalb des Unternehmens, die „in der Fläche“ in Deutschland nicht vertreten sei, sagte Torner unserer Zeitung. Die Konzentration auf den Kern der Bank nehme zu. Anders ausgedrückt: Mit Stellenabbau sei in New York und in London zu rechnen, nicht hier. Heinrich Frömsdorf, Mediensprecher der Bank in Frankfurt am Main, sagte allerdings auch: „Für konkrete Details ist es noch zu früh.“

Verdi rechnet im Südwesten mit keinem Stellenabbau

Bei der Gewerkschaft Verdi sieht man außer in London und New York noch Firmenstandorte in Frankfurt und Eschborn betroffen, die sich um das Investmentbanking kümmern. „Bei den Filialen hier im Südwesten kann man nach dem Abbau in den vergangenen Jahren gar nicht mehr viel abbauen, ohne die Servicequalität zu gefährden“, sagte Anette Sauer, die beim Verdi-Landesbezirk als Gewerkschaftssekretärin den Bereich Finanzdienstleistungen betreut. Und weiter: „Die Kolleginnen und Kollegen in den verbliebenen Filialen arbeiten am Anschlag.“

Auch Sauer nimmt nicht an, dass in der Region Stuttgart irgendein Mitarbeiter der Deutschen Bank mit einer Kündigung rechnen muss. Eher noch könnten spezielle Servicegesellschaften betroffen sein. Schlimmstenfalls könnten sich die Angestellten der Deutschen Bank auf Tarifverträge stützen, die betriebsbedingte Kündigungen ausschlössen.

Ende 2018 zählte die Bank im Land noch 816 000 Kunden

Im Südwesten unterhält die Deutsche Bank heute noch 54 Filialen, davon neun in den Landkreisen der Region, nämlich in Böblingen, Sindelfingen, Bietigheim-Bissingen, Leonberg, Ludwigsburg, Waiblingen, Esslingen, Kirchheim/Teck und Göppingen. Sechs weitere Filialen gibt es in Stuttgart: in den Bezirken Bad Cannstatt, Degerloch, Feuerbach, Vaihingen sowie zwei im Zentrum. Bei der Filiale an der Theodor-Heuss-Straße sind auch viele weitere Stellen angesiedelt. Insgesamt gebe es am Hauptstandort Stuttgart 667 Beschäftigte, sagte ein Mediensprecher der Deutschen Bank in Frankfurt. In Baden-Württemberg beschäftige man 1815 Menschen. Das Geschäftsvolumen – also die Summe aus Krediten, Einlagen und Depotvolumen – sei im Südwesten konstant geblieben und habe sich Ende 2018 auf 34 Milliarden Euro belaufen, sagte Frömsdorf. Die Einlagen seien hier kräftig um 10,4 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro gewachsen, das Kreditvolumen um 2,7 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro gestiegen. Im Südwesten habe man Ende 2018 insgesamt 816 000 Kunden betreut, 219 000 in Stuttgart.

Zahlen waren einst höher

Manche Zahlen waren allerdings schon höher. Anfang 2015 unterhielt die Deutsche Bank in Baden-Württemberg noch 75 Filialen, in ganz Deutschland 740. Im zweiten Halbjahr 2016 läutete sie die Schließung von 188 der damals noch 723 deutschen Filialen ein. Mitte 2017 zählte die Deutsche Bank im Südwesten auch noch rund 850 000 Kunden.