Die deutschen Basketballer haben das WM-Ticket gelöst und sich mit einer Videobotschaft eindeutig gegen Rassismus positioniert.

Leipzig - Der überragende Dennis Schröder und sein Team hüpften in einem Kreis auf und ab und feierten ausgelassen das WM-Ticket. Mit einer beeindruckenden Aufholjagd machten die deutschen Basketballer um NBA-Profi Schröder in Leipzig das Ticket für die WM 2019 in China vorzeitig perfekt. In einem wahren Krimi bezwang das Team von Bundestrainer Henrik Rödl Israel trotz schwacher Leistung mit 112:98 (92:92, 35:54) nach Verlängerung und feierte den achten Sieg im achten Qualifikationsspiel. „Es war Wahnsinn. Das Spiel generell war nicht so gut von uns, aber wir haben es geschafft, uns zu qualifizieren“, sagte Schröder. „Wir haben nicht aufgehört, an uns zu glauben.“ Dabei lagen die Deutschen am Sonntag zeitweise schon mit 23 Punkten zurück, kämpften sich aber wieder heran.

 

Am Ende drehte der Aufbauspieler der Oklahoma City Thunder auf und führte sein Team mit 30 Zählern und 13 Assists zum umjubelten Erfolg. 0,4 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit brachte sein spektakuläres Alley-oop-Anspiel auf Maximilian Kleber den Ausgleich, in den fünf Minuten Extrazeit dominierten Schröder und Co. dann nach Belieben. „So Spiele wie heute erlebt man nicht alle Tage“, sagte Rödl. „Ein großes Lob an die Mannschaft, dass sie aus dem Loch rausgekommen ist. Ich freue mich sehr für das Team.“

Damit reichte es zum frühestmöglichen Zeitpunkt für die insgesamt sechste deutsche WM-Teilnahme – und die erste seit der Ära von Dirk Nowitzki. „Man darf träumen, man darf sich Ziele setzen“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss über die WM im kommenden Jahr (31. August bis 15. September), bei der auch die Olympia-Qualifikation angepeilt wird. „Diese Mannschaft, die wir jetzt haben, da passt vieles zusammen.“

Zuletzt war die Männer-Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) vor acht Jahren in der Türkei bei einer WM dabei, während des Turniers pausierte der inzwischen aus dem Nationalteam zurückgetretene Nowitzki. Angeführt vom Würzburger hatte sich das deutsche Team 2002 in den USA mit Bronze die bislang einzige Medaille gesichert.

Neben Schröder fügte sich Robin Benzing nach seiner Rückkehr wieder stark ins Team ein, erzielte 24 Punkte. Beim 86:43 bei völlig überforderten Esten am Donnerstag hatte der Kapitän wegen eines Aufenthalts bei seinem neuen Club Besiktas Istanbul gefehlt.

Vor dem sportlichen Kraftakt hatte das deutsche Team noch ein bemerkenswertes gesellschaftliches Zeichen gesetzt. Gemeinsam sprachen sich Schröder & Co. in einem Video und einem Statement deutlich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aus. Beim ersten Warmmachen trugen sie zudem T-Shirts mit dem Slogan #Wirsindmehr. „Wir stehen auf für Menschlichkeit und plädieren für Dialog statt Hetze und Gewalt“, erklärte die Mannschaft.

Und obwohl die deutsche Mannschaft insbesondere in der ersten Halbzeit weit unter ihren Möglichkeiten spielte, kann sich die Mannschaft von Henrik Rödl von nun an auf die Weltmeisterschaft in China vorbereiten. Und dort womöglich historisches leisten.