Nach dem Viertelfinal-K.o. der Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey-Liga lagen beim Trainer Sean Simpson offenbar die Nerven blank. Im Gespräch mit einem SWR-Reporter drohte er dem Journalisten vor laufender Kamera sogar Prügel an. Nicht das erste Interview, das aus dem Ruder lief.

Stuttgart - Eishockeyspieler sind ja dafür bekannt, nicht gerade zimperlich zu sein. Da kommt es mitunter vor, dass während einer Partie auch mal ordentlich ausgeteilt wird. Und ab und an auch am Spielfeldrand – zumindest verbal: Nach dem bitteren Viertelfinal-K.o. der Adler Mannheim gegen die Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) lagen bei Trainer Sean Simpson die Nerven blank. Im Gespräch mit einem Reporter des SWR vergriff sich der Kanadier deutlich im Ton, er drohte dem Journalisten vor laufender Kamera sogar Prügel an.

 

„Eine dumme Frage, und ich schlage dich k.o., dann liegst du am Boden. Okay? Respekt!“, sagte der Kanadier mit ernster Miene in seiner Muttersprache Englisch an den Fragesteller gerichtet. Der SWR veröffentlichte das einminütige Interview am Mittwoch mitsamt der brisanten Sätze auf seiner Internet- und Facebookseite. Laut SWR hatte der Reporter das Gespräch mit den Worten eingeleitet: „Hallo Herr Simpson, darf ich Ihnen für die ARD einige Fragen stellen?“

Offenbar hatte der Adler-Coach nicht geglaubt, dass die Kamera das Gespräch bereits aufzeichnet, denn danach sprach er deutlich entspannter und auf deutsch über das 1:2 nach Verlängerung gegen DEL-Rekordmeister Eisbären Berlin im siebten und entscheidenden Viertelfinal-Duell. „Kein Vorwurf an unsere Mannschaft, sie hat den Spielplan verfolgt. Wir haben überragend gespielt“, sagte Simpson.

Mittlerweile hat sich Simpson offenbar wieder beruhigt. Im SWR-Interview sagte der Adler-Trainer am Mittwoch, dass ihm sein verbaler Aussetzer leid tue. „Ich entschuldige mich bei dem Reporter. Ich hoffe, er akzeptiert sie. Es ist eigentlich nicht mein Stil, ich bin ein respektvoller Mensch. Aber ich habe auch Gefühle und wollte alles für Mannheim in diesem Jahr erreichen. Leider hat das nicht geklappt. Es war meine überbordende Emotion, die mit mir durchgegangen ist.“

Das Interview mit dem Adler-Trainer Sean Simpson ist nicht das erste seiner Art, das aus dem Ruder lief. Auch andere Sportler reagierten in der Vergangenheit unmittelbar nach einem Spiel besonders gereizt. Unvergessen beispielsweise Lothar Matthäus’ Ausraster nach dem umstrittenen Last-Minute-2:2 des FC Bayern gegen den Karlsruher FC:

Auch Ulms Janusz Gora rastet in der Saison 1999/2000 nach dem Spiel bei Hansa Rostock aus – es gab gleich vier Platzverweise für den Aufsteiger. Das brachte Gora in Rage, wie diese kurze Sequenz zeigt:

Ebenfalls legendär: Das Interview mit Günther Neukirchner aus dem Jahr 2005. „Des is die nächste depperte Frog“, raunte er einem „Premiere“-Reporter nach einer 0:4-Niederlage des SK Sturm Graz im Derby gegen den Grazer Athletiksport Klub (GAK) empört zu:

Endlich mal wieder ein authentisches Fußballer-Interview – das dachten sich wohl viele Zuschauer, als dem deutsche Nationalspieler Per Mertesacker nach dem Zittersieg gegen Algerien bei der WM 2014 gegenüber ZDF-Reporter Boris Büchler ordentlich der Kragen platze:

Ebenso zum Kult geworden ist die Wut-Rede von Rudi Völler aus dem Jahr 2003: Die DFB-Elf spielte 0:0 gegen Island, im anschließenden Interview mit Waldemar Hartmann flippte der damalige Bundestrainer Völler aus: