Das „Blutbuch“ von Kim de l’Horizon erzählt die Familiengeschichte eines sich geschlechtermäßig nicht festlegenden Protagonisten.

Der diesjährige Siegertitel beim Deutschen Buchpreis ist ein Buch der Härte, gerade weil es von intimsten Beziehungen berichtet. Da ist das Kind, das sich zum Vater flüchtet, wenn die Mutter („Sie wäre gern ein Mann geworden. Sie wollte aggressiv sein dürfen. Studieren. Keine Kinder haben dürfen. Gleichzeitig hasst sie die Männer“) zur „Eishexe“ wird. Der Vater ist öfter abwesend, jedenfalls ohne Einfluss auf das Wesen, das im Werden begriffen ist und der Kälte der Mutter mit Einfühlung begegnet. Es will kein Bub sein, kein Mann werden.