Streit war gestern: Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach blickt nach vorn und stellt die Weichen für die Zukunft – und freut sich über einen weiteren Brief von Franz Kafka.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Es war ein unruhiges Jahr für das Deutsche Literaturarchiv in Marbach. Und das lag nicht nur an den coronabedingten Einschränkungen, zu denen man wie überall auch auf der Schillerhöhe gezwungen war. Der Grund für das, was man in den Sphären gehobener Bildung wohl ein annus horribilis nennen würde, waren vor allem die Querelen, mit denen die sonst eher weltabgewandten Institute im Sommer deutschlandweit die Aufmerksamkeit auf sich zogen. In der Kritik standen Personalentscheidungen, der Führungsstil der Direktorin Sandra Richter, die digitale Neuausrichtung des Archivs, und die Spannungen gipfelten in einer besorgten parlamentarischen Anfrage der SPD an das Wissenschaftsministerium, ob die Konflikte nicht die Arbeit und das nationale und internationale Renommee des Deutschen Literaturarchivs gefährden könnten.