Die kaum aufeinander abgestimmten Grenzschließungen sind eine Belastung für Europa. Ob sie beim Kampf gegen das Coronavirus helfen, wird sich erst in der Rückschau zeigen, meint unser Berliner Korrespondent Christopher Ziedler.

Berlin - Jeder Tag mit der Corona-Pandemie stellt mehr politische Gewissheiten infrage: Erst war es die Aufgabe der schwarzen Null in der Haushaltspolitik, dann die angeordnete Lahmlegung des öffentlichen Lebens, nun ist es das vorläufige Ende des freien Reisens in Europa. Dass die Politik handelt, in einer maximal herausfordernden Zeit nicht an allem festhält, was bisher war – das ist erst einmal gut. Ob sie es möglicherweise einige Tage oder Wochen zu spät tut, wird sich seriös erst in der Rückschau bewerten lassen. Für das, was derzeit in Deutschland und Europa, ja auf der ganzen Welt passiert, gibt es allerdings keine Blaupause. So ist zumindest menschlich verständlich, dass Entscheidungen dieser Tragweite etwas Zeit zum Reifen brauchen.