Der Bundestrainer hat nur noch die WM im Kopf. Anderes will er erst nach dem Turnier in Brasilien entscheiden, etwa wer in Zukunft Co-Trainer beim Nationalteam wird. Von seinen WM-Kandidaten will er in den kommenden Wochen absolute Professionalität sehen.

Der Bundestrainer hat nur noch die WM im Kopf. Anderes will er erst nach dem Turnier in Brasilien entscheiden, etwa wer in Zukunft Co-Trainer beim Nationalteam wird. Von seinen WM-Kandidaten will er in den kommenden Wochen absolute Professionalität sehen.

 

Berlin - Joachim Löw ist schon im WM-Tunnel. Alle Entscheidungen wie die Nachfolge von Assistenzcoach Hansi Flick, die nicht direkt mit dem Turnier im Sommer zusammenhängen, hat der Bundestrainer verschoben. Zugleich verschärft der 54-Jährige seine Warnungen an derzeit noch schwächelnde WM-Kandidaten.

„Wer jetzt noch viele Probleme im Gepäck mit sich rumschleppt oder sich nicht professionell verhält, der muss sich dessen bewusst sein und die Konsequenzen tragen“, betonte Löw in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Das jüngste Testländerspiel gegen Chile (1:0) habe deutlich offenbart, dass weder die Mannschaft noch jeder einzelne Spieler die beste Form für Brasilien schon erreicht hätten.

Die rund 25 Spieler, die Löw derzeit in den engen Kreis der deutschen Fußball-Nationalmannschaft einordnet, stehen bis zur Kadernominierung am 8. Mai unter besonderer Beobachtung. „Wir legen den Fokus im Moment auf den einen oder anderen Spieler, um ihn zu sehen oder noch besser einschätzen zu können. Wir sind mit den Spielern eigentlich jede Woche im Kontakt, auch mit ihren Clubtrainern immer mal wieder“, berichtete der besorgte Löw.

Intensiv begleitet Löw die Fortschritte bei Sami Khedira jetzt vier Monate nach dessen Kreuzband-Operation. Die WM-Hoffnungen des Dortmunders Ilkay Gündogan (Rückenverletzung) sinken immer mehr. Dessen Clubkollege Sven Bender (Schambeinentzündung) fällt auch lange aus. Und jetzt kommen auch noch die Sorgen um Mesut Özil dazu, der wegen einer Muskelverletzung womöglich wochenlang pausieren muss.

In den kommenden Wochen wird die Sportliche Leitung viel reisen

Mit der persönlichen Vorbereitung einige seiner Akteure ist Löw noch unzufrieden. Er hat seinen Sorgenkindern klare Anweisungen an die Hand gegeben. Jeder Spieler wurde vor dem Chile-Spiel nochmals analysiert. Das Wichtigste für Löw: „Wie können wir jeden Tag nutzen, dass einzelne Spieler, die vielleicht verletzt waren oder eine Formkrise haben, bis zur WM besser werden.“ Die Dortmunder Mats Hummels und Marco Reus, das Schalker Talent Julian Draxler, die Italien-Legionäre Miroslav Klose und Mario Gomez, auch der Gladbacher Max Kruse kämpfen um ihren Rhythmus und ihre Form.

Er habe „ganz bewusst gesagt, dass wir die Spieler 'überwachen', dass wir ständig Kontakt mit ihnen suchen, dass die Spieler uns informieren, wenn Dinge geschehen, die vielleicht nicht optimal laufen, wenn sie verletzt sind, wenn sie im Training Probleme haben“, berichtete Löw: „Wir haben ihnen auch gesagt, das zusätzliche Einheiten in jeglicher Hinsicht gefragt sind.“

In den kommenden Wochen wird die Sportliche Leitung viel reisen. „Wir beobachten aufmerksam die Endphase der Champions League, und auch wie immer mit drei, vier Leuten die Bundesliga“, sagte der Bundestrainer: „Urs Siegenthaler, Hansi Flick, Andi Köpke und ich werden viel unterwegs sein. Das werden wir so beibehalten.“

Die Nachfolge von seinem langjährigen Vertrauten Flick, der nach Brasilien auf die Position des DFB-Sportdirektors rückt, will Löw erst nach der Weltmeisterschaft klären. „Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dazu ein paar Gespräche zu führen und ein paar Überlegungen anzustellen. Doch ich habe gemerkt, die Realität und die Tagesarbeit holen mich ein“, sagte der Bundestrainer: „Es wird da vor der WM keine Entscheidung geben.“