Dieses Spiel hatte keine Geisterkulisse verdient - und auch keinen Verlierer. In einem hochklassigen Pokalfinale bezwang der VfL Wolfsburg die SGS Essen. Beide Teams betrieben Werbung für den Frauenfußball.

Köln - Der VfL Wolfsburg hat eine denkwürdige Saison mit dem Double veredelt und für eine neue historische Bestmarke gesorgt. Der im bisherigen Saisonverlauf ungeschlagene Meister setzte sich gegen Außenseiter SGS Essen mit 4:2 (3:3, 3:3, 1:2) im Elfmeterschießen durch. Damit feierten die Wolfsburgerinnen als erstes Frauen-Team den sechsten Pokal-Triumph in Serie und übertrafen nach dem ersten Geisterfinale des deutschen Fußballs die bisherige Bestmarke des 1. FFC Frankfurt. Pernille Harder (11. Minute), Anna Blässe (70.) und Dominique Janssen (86.) trafen am Samstag in Köln im hochklassigsten Frauenfinale der vergangenen Jahre für den VfL, Lea Schüller (1.), Marina Hegering (18.) und Irini Ioannidou (90.+1) für Essen. Nach einem 3:3 nach 90 Minuten blieb die Verlängerung torlos.

 

Pernille Harder verwandelt zum Sieg

Im Elfmeterschießen verwandelte Wolfsburgs Pernille Harder den entscheidenden Schuss, nachdem zuvor Torhüterin Friederike Abt zwei Elfmeter gehalten hatte. Für Wolfsburg war es das insgesamt fünfte Double und der siebte Pokalerfolg. Rekordsieger in diesem Wettbewerb bleibt jedoch der 1. FFC Frankfurt mit neun Titeln.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und DFB-Vize-Präsidentin Hannelore Ratzeburg bekamen als Tribünengäste eine umkämpfte Partie zu sehen, in der vor allem der Außenseiter aus Essen über sich hinauswuchs. „Respekt vor der Leistung aller Spielerinnen“, sagte Voss-Tecklenburg nach der Verlängerung in der ARD. Schon nach 11 Sekunden lag die SGS in Führung. Schüller erlief sich ein Zuspiel von Lena Ostermeier, überlistete die die nur zögerlich aus ihrem Tor geeilte gegenerische Keeperin Friederike Abt mit einem Heber und beförderte den Ball schließlich aus kurzer Distanz per Kopf über die Linie.

Doch die Antwort des VfL ließ nicht lange auf sich warten. Nach Zuspiel von Anna Blässe von der Grundlinie sorgte Harder mit einem Schuss aus zehn Metern für den zwischenzeitlichen Ausgleich.

Blässe trifft aus gut 25 Metern

Damit schien der Favorit zurück in der Spur, agierte aber in Abwehr weiterhin zu sorglos. Davon profitierte Nationalspielerin Hegering und brachte die SGS nach einem Eckball mit einen platzierten Kopfball wieder in Führung.

Nach diesem vogelwilden Auftakt war Wolfsburg gefordert wie nur selten in dieser bisher dominanten Saison. Mit schnellem Aufbauspiel und viel Bewegung drängten sie auf den Ausgleich, fanden aber kaum Lücken in der dichtgestaffelten gegnerischen Defensive. Das war ganz nach dem Geschmack der als konterstark bekannten Esserinnen, die den verdienten Vorsprung mit viel Engagement in die Pause retteten.

Auch nach Wiederanpfiff erwies sich die von Trainer Högner glänzend eingestellte SGS weiter als unbequemer Finalgegner und war dem 3:1 bei einem Schuss von Jana Feldkamp (58.) an den Innenpfosten nahe. Doch ein beachtliche Fernschuss von Blässe aus gut 25 Metern bescherte Wolfsburg 12 Minuten später den Ausgleich. In der Schlussphase sahen die Wolfsburgerinnen wie die Siegerinnen aus, doch dann ging die hochklassige Partie noch in die Verlängerung.