An einer Paketstation in Leinfelden wurde ein vermeintlicher Warnhinweis von DHL angebracht. In zwei Postverteilzentren sei das Coronavirus ausgebrochen, die Sendungen eventuell kontaminiert. War der mittlerweile abgehängte Zettel tatsächlich echt?

Digital Desk: Sebastian Xanke (xan)

Leinfelden - Ein Zettel, der in der vergangenen Woche auf der Packstation 125 an der Maybachstraße in Leinfelden klebte, dürfte bei einigen Menschen für besorgte Blicke gesorgt haben. Auf ihm war sinngemäß zu lesen: Es ist Vorsicht geboten, weil in zwei Postverteilzentren das Coronavirus ausgebrochen sei. Bei der Mitnahme der Pakete sollten Gummihandschuhe angezogen und die Sendung desinfiziert werden. Prompt landete ein Bild des Zettels im Internet. Ein Twitter-User schrieb dazu: „Ist das echt von DHL, oder Fake?“ Darauf folgte unter anderem der Hashtag #unprofessional, auf Deutsch: unprofessionell.

 

Auf Anfrage bestätigt ein Sprecher von DHL die Echtheit des Warnzettels. Allerdings: „Bei dem Hinweiszettel handelt es sich nicht um eine offizielle Stellungnahme der Deutschen Post DHL Group.“ Ein Mitarbeiter habe ihn „sicherlich in guter Absicht“ an der Packstation angebracht. „Leider ist der Hinweiszettel inhaltlich nicht richtig“, fügt der Sprecher hinzu. Der Betrieb im Paketzentrum und im dazugehörigen Zustellstützpunkt für Leinfelden laufe ohne Einschränkungen.

Wie es zu dem Fehler kam, sei bislang unklar. Über den Grund lasse sich aktuell nur spekulieren. Die Mitarbeiter von DHL werden laut Sprecher stets mit aktuellen Informationen über die Coronavirus-Pandemie versorgt. „Im konkreten Fall wird eine Führungskraft mit dem Mitarbeiter noch einmal Rücksprache bezüglich unserer Covid-19-Maßnahmen halten, um eventuell aufgetretene Missverständnisse aufzuklären.“

Wenn es doch zum Krankheitsausbruch kommt

Doch wie würde das Unternehmen reagieren, wenn tatsächlich ein Coronavirus-Fall in einem der Paketzentren aufträte? Ein gutes Beispiel dafür liefert der Fehlalarm in einem lokalen DHL-Verteilerzentrum im brandenburgischen Stahnsdorf, der sich Ende Mai ereignete. Der dortige Chef des Kreis-Krisenstabes beschrieb die Situation gegenüber der Märkischen Allgemeinen wie folgt: „Man ging davon aus, dass sich die gesamte Nachtschicht infizieren hätte können.“ Nachdem eine kurze Meldung an die Öffentlichkeit gelangte, dass die betroffenen Mitarbeiter alle in Quarantäne müssten, stellte sich schnell raus, dass es sich dabei lediglich um einen vorschnellen Fehlalarm handelte.

Hätten sich die Mitarbeiter tatsächlich als infiziert herausgestellt, könnte Aushilfspersonal aus anderen Standorten kurzfristig einspringen, erläutert der Sprecher. Zwar müsste das Verteilerzentrum dann zur Reinigung und Desinfektion vorübergehend geschlossen werden. Ein Notfallplan stelle aber sicher, dass Pakete nicht mehrere Tage liegen blieben.

Wie würden Empfänger informiert werden?

Außerdem: „Das Risiko, dass sich Covid-19 durch Kontakt mit Objekten, wie Scannern, Paketen oder Sendungen, ausbreiten kann, ist gering“, betont der Sprecher. „Eine Infektion mit dem Coronavirus durch Kontakt mit Objekten wurde bisher nur in wenigen Fällen vermutet.“ Ähnliches bestätigen die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Robert-Koch-Institut.

Und wie würden Paketempfänger von einem möglichen Ausbruch erfahren? „So wie wir die Kunden über eintreffende Sendungen informieren, würde DHL gegebenenfalls auch in anderen Fällen die Kunden informieren“, heißt es. Also per Mail oder App-Benachrichtigung.