Die 31-jährige Regina Schumacher aus Wendlingen hat Leukämie. Es ist die zweite Krebserkrankung innerhalb kurzer Zeit. Nun sucht sie einen Stammzellenspender.

Wendlingen - Der Name Regina kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Königin. Im Falle der 31-jährigen Regina Schumacher aus Wendlingen wäre die Bedeutung Kämpferin treffender. Denn die OP-Krankenschwester kämpft schon seit mehr als einem Jahr. Und das gegen einen Feind, der keine Gnade kennt: den Krebs.

 

Seit einem Monat ist Regina Schumacher im Krankenhaus. Die Diagnose: Leukämie. Nur eine passende Stammzellspenderin oder ein -spender kann ihr Leben retten. Um diese oder diesen zu finden, hat die Deutsche Knochenmarkspendedatei (DKMS) nun einen Aufruf gestartet. Es ist nicht der erste Schicksalsschlag, den die 31-Jährige in ihrem Leben verkraften muss: Im Juni 2020 erkrankte sie an Brustkrebs. Es folgten 16 Chemotherapien, zwei Operationen und 28 Bestrahlungen, bis die Ärzte sie Ende März dieses Jahres kurz vor ihrem 31. Geburtstag als krebsfrei entließen. Die junge Frau freute sich darauf, sich wieder ins Leben zu stürzen. Davon konnte sie auch die Corona-Erkrankung nicht abhalten, die sie sich kurz nach ihrer Entlassung eingefangen hatte. Da Schumacher die erste Impfung gegen das Virus bereits erhalten hatte, hatte sie nur leichte Symptome.

Nun ist sie Patientin statt Mitarbeiterin

Doch nur wenige Zeit später folgte der nächste Schicksalsschlag: Regina Schumacher erkrankte an Leukämie. Die Diagnose habe ihr „den Boden unter den Füßen weggerissen“, erzählt sie. Sie habe sich wie in einem falschen Traum gefühlt und gedacht, „das kann nicht sein“. Allerdings bestehe bei Frauen, die eine Brustkrebserkrankung hinter sich haben, eine hohe Wahrscheinlichkeit, auch an Leukämie zu erkranken, erklärt Schumacher – in der Regel aber erst etwa zwei Jahre nach der Behandlung. Dass der Krebs so schnell zurückkommt wie bei ihr, ist ungewöhnlich.

Nun liegt die 31-Jährige in dem Krankenhaus als Patientin, indem sie sonst mit Freude als Operationstechnische Assistentin arbeitet. Sie ist allein in diesem „Gefängnis ohne Gitterstäbe“, wie sie das Krankenhaus beschreibt, und darf das Zimmer nur für bestimmte Untersuchungen verlassen. Ihre Gedanken kreisen um Fragen wie: „Was ist, wenn ich keinen Spender finde?“ Und was wäre, wenn sie zwar einen fände, ihr Körper die Zellen aber abstieße? „Jeden Tag hoffe ich, dass der Arzt kommt und mir sagt, dass ein Spender gefunden wurde“, berichtet Regina Schumacher.

Viele schrecken vor einer Knochenmarkstransplantation zurück

Mit der Spendenaktion der DKMS möchte die 31-Jährige auch über das Thema Knochenmarkspende aufklären und für das Thema sensibilisieren. Denn viele Menschen hätten Angst vor einer Knochenmarktransplantation, sagt sie. Dabei werde der Eingriff heutzutage in 80 Prozent der Fälle mit dem sogenannten Apherese-Verfahren durchgeführt, das wie eine Blutspende abläuft. Nur in 20 Prozent der Fällen müsse dem Spender unter Vollnarkose ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen werden, erklärt Schumacher.

„Ich persönlich denke, es ist doch das schönste Gefühl, jemanden die Chance auf ein Leben zu schenken, und das nur für ein, zwei Pikse“, sagt Regina Schumacher, die bereits seit 13 Jahren selbst bei der DKMS registriert ist. Sie appelliert an die Menschen, sich registrieren zu lassen. Denn: „Es kann jeden treffen. Ich hätte auch niemals damit gerechnet, dass es mich so trifft.“ Dennoch hat sie nicht nur ihr eigenes Schicksal im Blick: „Ich weiß, dass vielleicht nicht mein eigener Spender dabei ist. Aber es gibt viele Menschen, die einen Spender suchen.“

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Regina Schumacher und anderen Patienten helfen und sich über die Seite www.dkms.de/regina die Registrierungsunterlagen nach Hause bestellen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Hannah aus Deizisau hat einen Spender gefunden