Statt Infos über ein besseres Klima gab es im Forum vor allem Werbung für den Schnellbus. Ob die Taktik von Oberbürgermeister Werner Spec aufgeht? Das Publikum hat zumindest teilweise andere Erwartungen gehabt.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Angekündigt war eine Veranstaltung, mit der die Stadt darüber informiert, wie sich Fahrverbote vermeiden lassen. Herausgekommen ist eine Veranstaltung, bei der vor allem ein Projekt im Zentrum stand: das BRT-System, der Bus Rapid Transit. Die Schnellbusse gelten als das Herzensprojekt von Oberbürgermeister Werner Spec, und der war es auch, der den Info-Abend am Freitag im gut besuchten Forum am Schlosspark eröffnete. Seine Ansprache beendete er mit einem Appell. Der BRT sei eine „tolle Lösung“ und er hoffe, dass „jetzt alle politischen Kräfte bereit sind zu springen – auch die Grünen“.

 

Mit dem Landkreis und dem Verkehrsministerium hatte sich die Stadt unlängst darauf geeinigt, dass in Ludwigsburg beides realisiert wird, BRT-Trassen und eine neue Stadtbahnlinie. Die Einigung muss im Gemeinderat abgesegnet werden, und vor diesem Hintergrund versucht Spec offenbar, den Druck zu erhöhen. Vor allem die Grünen, aber auch Teile der SPD sehen das Schnellbuskonzept kritisch.

„Nur mit dem Auto – das funktioniert nicht mehr.“

Nach Spec’ Auftakt durfte ein Verkehrsexperte erklären, was einen solchen Schnellbus auszeichnet: Er fährt, wo immer es möglich ist, auf separaten Spuren, dank deren Kennzeichnung der Bus sofort ins Auge springt. An Ampeln ist er bevorrechtigt. Auch der Verkehrsexperte baute einen Appell ein. Allen müsse klar sein: „Nur mit dem Auto – das funktioniert nicht mehr.“ Danach erklärte der Baubürgermeister Michael Ilk, was die Stadt sonst alles tut, um Luft und ÖPNV zu verbessern. Er begann: mit dem BRT, sprach dann aber über den Ausbau der Radwege, die Digitalisierung der Verkehrstechnik oder Elektromobilität. Zum Schluss rief Ilk Heiner Pfrommer, den Vertreter des Landratsamts, auf die Bühne – nicht ohne dem Publikum einen Werbefilm zum BRT zu zeigen.

Pfrommer immerhin redete nicht über Busse, sondern die geplante Stadtbahn. Interessant war da vor allem der Zeitplan, den er präsentierte: Bei optimalem Planungsverlauf könne bereits 2025 der Probebetrieb auf dem ersten Streckenabschnitt beginnen, zwischen Ludwigsburg und Markgröningen. Die weiteren Abschnitte würden dann folgen. Über den Protagonisten des Abends, den Schnellbus, sagte Pfrommer: BRT und Stadtbahn seien einander ergänzende Systeme, keine Konkurrenten.

Die Leute im Saal quittierten alle Reden mit Applaus – eine Mehrheit für BRT oder Bahn ließ sich also nicht ausmachen.

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