Unter der Woche war der noch gar nicht so alte und immer noch grundsympathische Klaus Allofs zu Gast im „Sportschauclub“. Möglich, dass er als ehemaliger Spieler von Werder Bremen das Zeug zu Höherem hat.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Es ist wieder nicht so ganz der Samstag des VfB und schon gar nicht der von Schalke 04 gewesen, wohl aber der Spieltag von Eintracht Frankfurt, RB Leipzig, Fortuna Düsseldorf und vom VfL Wolfsburg. Und dann kamen ja noch die Bayern mit einem 5:0 richtig aus der Deckung… Außer bei Sky freilich sah man davon wieder mal nicht viel im Fernsehen.

 

Dafür schien unter der Woche ein alter Bekannter aus der Bundesliga in der ARD auf: Nach den Pokalspielen in München und Gelsenkirchen gastierte als Gesprächspartner im „Sportschauclub“ der mittlerweile 62-jährige und immer noch grundsympathische Torjäger und Nationalspieler Klaus Allofs, der nach seinem Weggang als Geschäftsführer beim VfL Wolfsburg Ende 2016 daheim immer mal wieder „den Müll runtergebracht“ hat und das gar nicht so schlecht fand.

Klaus Allofs, der zu spielen anfing, als das so genannte Handgeld noch ein Opel Ascona sein konnte, schien bei aller Freude am Leben des Teilzeithausmanns an einer neuerlichen Beschäftigung in der immer irrealeren Blase des Profifußballs nicht völlig uninteressiert, sonst wäre er vielleicht auch nicht im Studio gewesen.

Im Bremen Deutscher Meister

Jedenfalls schwärmte er vom SV Werder, sowohl dem neuen, gereiften Bremen der Max-Kruse-und-Florian-Kolhlfeldt-Zeit, wie auch von seinem alten Club, sprich den langen Spieler- und Managerjahren von Klaus Allofs. Seltsamerweise, sinnierte er, habe er früher im Traum nicht daran gedacht, in Bremen zu landen, bis er dort ankam, das war 1990. Drei Jahre später war Allofs, in beiden Fällen zum erstenmal, Europapokalsieger der Pokalsieger und Deutscher Meister.

Man muss also nicht aus Bremen sein, um in Bremen sein Glück zu machen, das lehrt ja auch schon ein Blick auf die Ehrenspielführerliste des Vereins, wo außer dem vor ein paar Jahren verstorbenen Arnold „Pico“ Schütz und Dieter Burdenski kein gebürtiger Hansestädter verzeichnet ist. Inspiration und Irritation, aber auch Solidität kamen in diesem Verein sehr häufig von außen – angefangen von Leuten, für die das Wort „Eisenfuß“ als Synonym erfunden wurde (der klassische Vorstopper Horst Dieter Höttges, gebürtiger Mönchengladbacher, heute 75 Jahre alt und U-15-Trainer bei Werder), bis hin zum mittlerweile schwergewichtigen, ehemaligen Luftikus Aílton (zuletzt aktiv vor langer Zeit aktiv bei Hassia Bingen gesichtet, mittlerweile offenbar Wahl-Texaner, verheiratet mit einer Frau aus der Kosmetikbranche), der in Bremen neben allerhand vollbrachten fußballerischen Kunststücken auch die Sprüche seines Lebens gemacht hat. Der beste hieß: „Aílton auswechseln – immer Fehler!“

Wie die Stadtmusikanten

Ja, der SV Werder ist oft eine Art Zukunftsverspechen für eintreffende Exilanten gewesen. Wenn anderswo nicht mehr viel ging, hier würde es nochmal klappen – oder überhaupt erst richtig losgehen. Manchen Spielern widerfuhr ein ähnliches Schicksal wie den berühmten Bremer Stadtmusikanten aus den Märchen der Gebrüder Grimm, die gerade zweihundert Jahren alt werden: Im Anlauf schon war eine gewisse Wunscherfüllung fast mitenthalten. Erneut nach Bremen zu wechseln, wo er vielleicht nie hätte weggehen sollen, ist nun allerdings ein Weg, der Allofs verschlossen bleiben wird. Zu sicher sitzt dort der Geschäftsführer Frank Baumann am Ruder. Andererseits sucht man beim DFB doch momentan einen Profi an der Spitze, der Solidität, Inspiration und sogar das Moment der Irritation mitbringen soll. Hätte nicht Klaus Allofs von allem etwas? Klicken Sie dazu auch noch in unsere Bildergalerie mit den Sprüchen des Spieltages.