Joachim Penno verkauft in seiner Galerie von Stars signierte Lithografien, Gitarren, Fotos und vieles mehr. Einige der Größen aus dem Musik- und Filmbusiness kennt er persönlich. Er hat sie einst als Chauffeur, Leibwächter oder Betreuer begleitet.

Esslingen - Wer ein wirklich ausgefallenes Geschenk sucht, ist bei Joachim Penno an der richtigen Adresse. Zumindest dann, wenn die oder der zu Beschenkende ein Faible für Größen der Genres Rock und Pop, Schauspielerei und Kunst hegt. In seiner Galerie Deweys in der Esslinger Webergasse bietet der 48-Jährige Sammlerstücke an, die echten Fans von Freddie Mercury bis Madonna, von Rammstein bis Tony Marschall oder von Roger Moore bis Andy Warhol die Tränen in die Augen treiben dürfte. Von den Stars handsignierte Lithografien und Auszeichnungen bietet der gebürtige Böblinger ebenso zum Verkauf an, wie unterzeichnete Gitarren, exklusive Fotos, CDs, Weihnachtskarten oder Liebesbriefe.

 

Und wer diese – Memorabilia genannten – Erinnerungsstücke nicht über das Internet bestellt, sondern direkt bei Joachim Penno im Laden kauft, bekommt dazu gleich noch Geschichten aus der Glamourwelt der Reichen und Schönen serviert, die nur er erzählen kann. Denn die meisten der Berühmtheiten, die sich auf den Exponaten verewigt haben, kennt oder kannte Joachim Penno persönlich.

Demnächst will Ron Wood vorbei schauen

Er hat Britney Spears beim Einkaufen begleitet, ist mit den Backstreet Boys über den Tafelberg in Südafrika geflogen und ist mit Anthony Kiedis, dem Sänger der Red Hot Chili Peppers, spazieren gegangen. Einige Stars haben ihn schon in seinem Geschäft in Esslingen besucht, das er im September des vergangenen Jahres eröffnet hat – freilich inkognito, „was glauben Sie, was da los wäre, wenn das publik wird“. Das will er zu seinem und dem Schutz der Prominenten auch weiterhin so halten, demnächst wolle der Stones-Gitarrist Ron Wood vorbei schauen.

Joachim Penno lebt von seinen schier unerschöpflich vielen Kontakten, die er in den vergangenen mehr als 30 Jahren geknüpft hat. Zunächst jobbte er in den 1980er-Jahren als Aufbauer in der Böblinger Sporthalle, in der einst große Konzerte veranstaltet wurden. Dabei lernte er Stars kennen, von denen damals viele noch Sternchen waren. Noch näher kam er ihnen als freier Mitarbeiter der Jugendzeitschrift Bravo und des Musikverlags BMG, für die er die Granden chauffierte, über deren Wohl wachte und sie auf ihren Tourneen betreute. Da entdeckte er, wie sensibel und verletzlich die härtesten Rockmusiker sein können, wenn sie nicht im Rampenlicht stehen. Dann nennen sie die Angebetete schon mal „mein kleines Eichhörnchen“ oder verschenken signierte Kärtchen mit Poesiealbum-Motiven.

Er hat aber auch schon Superstars erlebt, die mit ihrem Geld nur so um sich geschmissen haben. Etwa jener Rockstar, der den Chauffeur Joachim Penno auf offener Straße anhalten ließ, um sich mal eben bei einem Autohändler am Straßenrand spontan einen neuen Audi R 8 Spyder zu kaufen.

Schon damals hat er erfahren: „Der richtige Fan ist verrückt“ nach Dingen, die das Idol durch eine Unterschrift oder allein durch seine Berührung quasi geheiligt hat. Entsprechend begann er, diese zu sammeln. Noch heute profitiere er dabei von jenen Quellen, die er damals angezapft habe.

Deshalb kann Penno nahezu alles liefern, wonach sich der eingefleischte Fan verzehrt. Etwa eine von Bob Dylan signierte, in einer Stückzahl von 295 aufgelegt Lithografie „Man on a Bridge“ – zu haben für 3500 Euro. Oder eine E-Gitarre, auf der der Rammstein-Gitarrist Richard Z. Kruspe unterschrieben hat – 1800 Euro. Oder aber ein Schlagzeugfell für 700 Euro, auf dem der Beatles-Drummer Ringo Starr seinen Kaiser Wilhelm und zwei seiner Drumsticks hinterlassen hat. Man könnte noch vieles mehr aufzählen, beispielsweise eine – wenn auch abgelaufene – Kreditkarte von Elton John, ein von Mick Jagger signiertes historisches Ticket für die einst berühmte BBC-Musikshow „Top of the Pops“ oder einen Stofffetzen jener Hose, die sich der Bond-Darsteller Daniel Craig bei einer wilden Filmszene zerrissen hat. Nicht zu vergessen, eine vergoldete Pressplatte, mit der einst die Singles von Tony Marschalls Gassenhauer „Schöne Maid“ produziert wurden. Besonders stolz ist Penno auf eine Weihnachtsgrußkarte mit einem Foto und den royalen Unterschriften von Charles und Diana.

Zertifikate werden mitgeliefert

Joachim Penno beteuert, alle seine Exponate seien echt, wofür er mit Zertifikaten bürge. Bei den Lithografien beispielsweise steuere er zusätzlich zum bereits vom Hersteller beigelegten Echtheitsnachweis einen weiteren seiner Galerie bei. „Alles ist entweder original unterschrieben oder sehr alt.“ Bei Memorabilia, die auf Internetplattformen wie Ebay zur Versteigerung stünden, handle es sich oft nur vermeintlich um Schnäppchen: „Da ist viel Mist dabei.“ Zudem erachtet er seine Schätze als „Kapitalanlagen“. Segne jener Star das Zeitliche, der die Lithografie oder die CD unterschrieben habe, „bekommt man das nicht mehr und der Preis steigt erst mal“.

Noch heute besuche er Gruppen auf deren Tourneereisen – „wenn es meine Frau erlaubt“. Zuletzt sei er Backstage bei Coldplay gewesen. Mit Wohlwollen seiner Gattin, denn diese sei ein großer Fan der britischen Pop-Rock-Band. Deshalb suche man in seinem Angebot vergeblich nach Coldplay-Reliquien: „Die hat alle meine Frau.“