Wer feiern will, biegt inzwischen gerne Richtung Rotebühlplatz ab. Dort haben sich die Clubs auch richtig gern. Und wir mögen sie auch.

Stuttgart - Nachbarn sind so eine Sache. Ich beispielsweise habe sehr nette Nachbarn. Wobei ich hier auch noch keine Party gefeiert habe. Geht aber sicher klar. Glaub ich. Nun ja. Aber wer schon mal eine Party geschmissen hat, der weiß, dass es sich auch ganz schnell ausgefeiert hat, wenn der Nachbar zum Telefon greift. Am besten die Nachbarn klingeln und feiern direkt mit oder man hat sie sowieso schon eingeladen und freut sich halt vergnügt zusammen. Vergiss das Klingelschild und die verschiedenen Türen, heute sind wir eine Party. So geschehen auch am Rotebühlplatz.

 

Neue Gäste in der Langen Theke

Schon praktisch immer war da die "Lange Theke". Typ Spelunken-Kneipe mit echten Profis an der Bar. Dunkles Holz, gelbes Licht, wenig Musik. Nicht gerade die erste Anlaufstelle für das geneigte Partyvolk auf der Suche nach Spaß und Tanzmusik. Eher unbemerkt geblieben oder nur nach dem letzten Döner auf der Suche nach einem Bier für den Heimweg kurz besucht worden. Doch alles veränderte sich, als das Riesen-Solarium neben der Langen Theke die Sonnenliegen zuklappte und im Februar das Wurst und Fleisch eröffnete. Die Bar - Schrägstrich - Club - Schrägstrich- Bar überzeugte fortan mit sympathisch zusammengewürfelter Einrichtung und entspannten Gästen. Und der ein oder andere setzte seinen Turnschuh auf dem langen Weg zum Taxistand, in die Nacht oder wohin auch immer, nun doch noch in die Lange Theke. Mal schnell auf ein Bier reinschauen oder so. Und so veränderte sich das Publikum an der Bar, während die bisherigen Stammgästen einfach dablieben.

Ein Club als Gemeinschaftsprojekt

Weil das alles so gut klappte, kamen auch Micha, der Betreiber des Wurst und Fleisch, und Chris, der Besitzer der Langen Theke, mal ins Gespräch. Und eröffneten daraufhin direkt neben der Langen Theke zusammen einen Club. Das war dann nicht mehr nur so wie Nachbarn, sondern schon fast so wie zusammenziehen. Und so wurde aus einem ehemaligen griechischen Tanzlokal ein Gemeinschaftsprojekt. "Speakeasy" heißt der Laden und hat seit dem 1. Oktober geöffnet. Noch ist das Programm ein wenig undurchschaubar, doch bald soll freitags Electro aus den Boxen tropfen und samstags Hip-Hop die Gäste zum Tanzen bringen. "Wir planen unter der Woche auch regelmäßige Konzerte", sagt Micha vom Wurst und Fleisch, das Booking laufe allerdings gerade erst an. Die erste "Blockparty" gab es nun an Silvester. Alle drei feierten zusammen ins neue Jahr. Und inzwischen ist das Trio in Stolperdistanz ein absoluter Grund von der Theo-Heuss abzubiegen. Falls man dazu einen Grund braucht. Immer Richtung Rotebühlplatz. In einem der drei ist bestimmt ein Platz frei. Und tanzen geht ja auch im Stehen.