Wie lebt man auf 18 Quadratmeter? In Baden-Württembergs einziger Tiny-House-Siedlung bei Karlsruhe ist Minimalismus eine Grundhaltung. Vier Bewohner erzählen von ihrem Alltag.

Karlsruhe - Wenn sie schlafen geht, sollte sie hellwach sein. Kathi Brzukalla kann sich schließlich nicht einfach aufs Bett fallen lassen. Sie muss zu ihm hinaufklettern. Eine unter dem Dach eingezogene Empore – das ist ihr Nachtlager. Wo die Leiter steht? Die Minihausbesitzerin schüttelt den Kopf. „Dafür ist kein Platz“, sagt sie, deutet auf den schmalen Gang zwischen Küchenzeile und Regalwand. Wer auf 18 Quadratmetern lebe, habe sich aufs Allerwichtigste zu beschränken. Und dann führt die alleinstehende ältere Dame vor, was ihren Kindern und Enkeln den Angstschweiß auf die Stirn treiben dürfte: Die 69-Jährige setzt den linken Fuß auf eine Holzkiste, den rechten auf den Fenstersims, umgreift mit den Händen einen Dachbalken. Mit einer Körperdrehung schwingt sie den eben noch auf der Kiste Halt suchenden Fuß zur Empore hinauf, zieht sich mit einem kräftigen Ruck nach oben, kommt auf die Bettkante zu sitzen. „Ich mache Yoga“, sagt sie und lacht.