Wiedersehen macht Freude: Die Farmer Boys sind zurück. Die Stuttgarter Metal-Band hat im LKA ihre Riffs krachen lassen. Ganz klar: Bei diesem Comeback geht es um Spaß – und um die alten Zeiten.

Stuttgart - Gar keine Frage: Hier ist Wiedersehensfreude im Spiel. Und nicht zu knapp. Tausend Besucher füllen das LKA am Samstagabend. In Stuttgart spielten die Farmer Boys ihren kräftigen, melodischen Metal zum letzten Mal am 22. Dezember 2008, in der Röhre, die drei Jahre später wegen Stuttgart 21 dicht gemacht wurde. Schon damals war das „Heimspiel reloaded“ eine Rückkehr alter, unvergessener Helden. Seither trat die Band nur einmal auf, beim Summer-Breeze-Festival in Dinkelsbühl vor sechs Jahren. Nun plötzlich: Gerüchte um ein neues Album; eine Mini-EP mit drei Stücken, auf dem Markt seit wenigen Tagen erst, und eine kurze Tournee: Hamburg, Köln und ganz zuletzt ein neues Heimspiel in Stuttgart. „Wir wollen uns selbst etwas beweisen“, sagt Alex Scholpp, Gitarrist, heute wie damals.

 

Scholpp war in den Jahren, die vergingen, sehr aktiv – als Gitarrist der Metal-Band Tieflader, in Projekten mit Dacia Bridges. Auch alle anderen Bandmitglieder haben festen Boden unter den Füßen, bei diesem Comeback geht es um den Spaß und um die alten Zeiten. Scholpp und der Sänger Matthias Sayer haben Ralf Botzenhart, den Bassisten der ersten Stunde, zurückgeholt; Richard Due an den Keyboards und Timm Schreiner am Schlagzeug sind neu im Team. Schreiner spielt gemeinsam mit Scholpp in dem sehr harten und versierten Instrumentalstück „Der Elefant“.

Großes Pathos, ausgefeilte Hymnen, dreckige Wucht

Instrumentale Passagen fehlen auch bei den Farmer Boys im LKA nicht: Die Band zieht sich zurück, Alexander Scholpp beginnt ein langes, schnelles, filigranes Solo, in das erst nach und nach die tiefen, harten Töne einziehen. Früh am Abend schon hämmert Ralf Botzenhart ausgiebig auf den Bass – beide Auftritte wirken geradezu wie Gespräche mit dem Publikum, das mitgeht, dicht bei den Musikern ist. Aber die Stärken der Farmer Boys sind ihre Melodien, ihre krachenden Riffs, so gerade wie die Furchen, die irgendein Pflug aus schwerem Metall auf einem Acker zieht: großes Pathos, ausgefeilte Hymnen und dreckige Wucht. Wie die Farmer Boys funktionieren, das zeigt am besten ihre Coverversion des elegischen Depeche-Mode-Hits „Never Let Me Down Again“: Der verwandelt sich in pure harte Rockmusik. Matthias Sayer singt mit tiefer, voller Stimme, steigert sich mit jedem Song mehr hinein in seinen Auftritt, breitet seine Arme aus, schwitzt und lacht – glücklich, wieder daheim zu sein.