Die Grünen, nicht nur in Baden-Württemberg, setzen sich seit ihrer Gründung für mehr direkte Demokratie ein. Doch mittlerweile tun sie dies mehr in der Theorie als in der Praxis, stellt der StZ-Autor Reiner Ruf fest.

Stuttgart - Die Grünen sind von allen Parteien am stärksten mit dem Gedanken der direkten Demokratie verbandelt. Die Partei entstand einst aus einem weit verzweigten Wurzelwerk von (Bürger-)Initiativen, Basisgruppen, Aktivisten und innerlich Bewegten verschiedenster Provenienz, die sich in der etablierten, repräsentativ-parlamentarisch verfassten Politik nicht wiederfanden. Es waren, wenn man so will, Vertreter des Typus „besorgter Bürger“. Sie bangten um den Frieden, fürchteten den Atomtod und sahen die Bäume sterben. Nur lebten sie ihren Frust – anders, als dies heute geschieht – nicht mit Demokratieverachtung und Ressentiments aus. Sie versuchten vielmehr, selbst gestalterisch Einfluss auf die Politik zu nehmen. Der Marsch von der Straße in die Parlamente begann.