Zwei Kollektionen pro Jahr denkt sich Katja Schlegel aus. Woher sie ihre Ideen nimmt? „Oft geht es mit einer Farbe los oder mit einem Wort“, sagt sie, dann entwickelt sich eins aus dem anderen. Oft puzzelt sie im Geist tagelang herum, kurz vor dem Einschlafen fällt ihr dann die Lösung zu. Und so wie Berlins Mitte schicker, kühler und internationaler geworden ist, so ist das kleine Unternehmen zu einem Label geworden, das an Läden in Amerika, Italien, China, Japan, Saudi-Arabien oder Singapur verkauft. Zehn Mitarbeiter hat die Firma, aus allen Teilen der Welt.

 

An diesem Mittag sind sie dabei, die neue Kollektion rechtzeitig fertig zu machen. Folien werden auf Shirts gedruckt, Hosen genäht, auf Tischen schlängeln sich Stoffbahnen. Auf nicht wenigen Teilen prangt eine Brezel. Mit der schwäbischen Seele der Designerin hat sie nichts zu tun. „Es ist einfach eine tolle Form.“

Ist Berlin immer noch der richtige Ort? „Für mich schon“, sagt Katja Schlegel. In ihrem Kiez in Mitte, in dem sie lebt und arbeitet, kennt sie die meisten Leute so, als lebe sie auf dem Dorf. Mit einem Unterschied: „Ich fühle mich hier einfach frei und nicht sozial kontrolliert.“ Ihr derzeitiges Berlin-Gefühl spürt Katja Schlegel am besten an diesen großen, heißen Sommertagen. Dann sitzt sie am offenen Fenster in ihrem Atelier. Draußen hört sie diese Klangmischung, die ihr das Herz weitet: „Flip, flop“ machen die Sommerschuhe der Touristen. Dazwischen mischt sich das Sprachgewirr von Menschen aus Italien, Israel, Dänemark, Japan. Alle wollen hier sein. Und Katja Schlegel sitzt mittendrin.