Verkehrsminister Scheuer sieht die beste Verteidigung im Angriff auf die Maut-Betreiber. Das wirkt durchschaubar, der CSU-Politiker wird weiter unter politischem Druck stehen, meint unser Berliner Korrespondent Christopher Ziedler

Berlin - Der Propagandabegriff „Vorwärtsverteidigung“ kaschiert, worum es eigentlich geht. Statt auf den ersten Schlag eines Gegners zu warten, setzt man selbst an. Auch in der Fußballersprache ist „Angriff die beste Verteidigung“. Nun weiß die Öffentlichkeit, dass sich auch der FC-Bayern-Fan Andreas Scheuer genau dieser Taktik bedient. Um den politischen Druck zu reduzieren, der seit dem gerichtlichen Aus für die von ihm verantwortete Pkw-Maut auf dem Bundesverkehrsminister lastet, greift der CSU-Politiker die Betreibergesellschaften an, die die sogenannte Infrastrukturabgabe hätten erheben sollen. Sie hätten Verträge mit Subunternehmen im Wert von mehr als einer halben Milliarde Euro geschlossen – nachdem der Europäische Gerichtshof Mitte Juni die Maut gekippt hatte.